Ostwestfälischer Turngau
Sonntag, 05.05.2024, 07:43:56
Landrat a. D. Wilhelm Weskamp, Ehrenvorsitzender des Ostwestfälischen Turngaus, 80 Jahre alt

Landrat a. D. Wilhelm Weskamp, eine weit über die Grenzen seiner Heimatstadt Bad Driburg bekannte Persönichkeit, vollendete am 20. Juni 1983 sein 80. Lebensjahr.

Sein kommunalpolitisches Engagement gipfelte in dem Amt als Landrat, als der er den Altlandkreis Höxter nach dem 2. Weltkrieg repräsentierte. Die Kraft für sein politisches Wirken schöpfte der Jubilar aus seiner Frömmigkeit, Heimatverbundenheit und nicht zuletzt aus seiner Liebe zum Turnen.

Wilhelm Weskamp wurde am 20. Juni 1903 in Bad Driburg geboren. Nach dem Besuch der Volksschule erlernte er das Tischlerhandwerk. In den Reihen des Driburger Turnvereins von 1893 betätigten sich seinerzeit zahlreiche Handwerksburschen. So lag es nahe, daß Wilhelm Weskamp, turnerisch talentiert, als 16jähriger dem Turnverein beitrat. Sein turnerisches Können verband sich in idealer Weise mit Verantwortungsbewußtsein und Organisationstalent. Mit diesen Vorzügen ausgestattet war sein Weg zu zahlreichen Funktionen im Bereich des örtlichen und überörtlichen Turnen bereits vorgezeichnet.

Bereits im Jahre 1921 wurde Wilhelm Weskamp Vorturner, ab 1926 bekleidet er das Amt des 2. Turnwarts und gehörte bis 1933 dem Turnertrommlerkorps des Vereins unter der bewährten Leitung des Tambourmajors Hubert Koch, auch "Schocks Hubert" genannt, an.

Sein turnerisches Können stellte der Jubilar bei der Teilnahme an vielen kleinen und größeren Turnfesten unter Beweis. Einen nachhaltigen Eindruck hinterließ bei dem jungen Wilhelm Weskamp das Deutsche Turnfest im Jahre 1923 in München, von dem er noch heute gerne erzählt. In die Jahre zwischen der Beendigung des 1. Weltkrieges und der Machtübernahme fallen für den Driburger Turnverein wichtige Entscheidungen, an denen Wilhelm Weskamp maßgebend beteiligt war:

Einweihung des Iburg-Stadions, verbunden mit dem Gauturnfest im Jahre 1928, die Einweihung der vereinseigenen Turnhalle - das heutige Kreisjugendsportheim - im Jahre 1930 und das erste Iburgbergfest im Jahre 1934.

Nach dem 2. Weltkrieg faßte Wilhelm Weskamp alle Kräfte zusammen, um den Driburger Turnverein zu neuem Leben zu verhelfen. Nachdem der Driburger Turnverein und der Spiel- und Sportverein Bad Driburg als der heutige TuS Bad Driburg ein Stück des Weges gemeinsam gegangen waren, wurde der Turnverein Jahn Bad Driburg im Jahr 1954 wiederbegründet, dessen Amt als 1. Vorsitzender er bis 1968 bekleidete. Bereits im Jahre 1946 wurde der Jubilar zum 2. Vorsitzenden des Ostwestfälischen Turngaus gewählt, und dank seines hervorragenden Einsatzes für die überregionalen Belange des Turnwesens berief ihn der Ostwestfälische Turngau im Jahre 1962 zu dessen 1. Vorsitzenden. Dieses hohe Amt bekleidete er bis zum Jahre 1972. Während seiner Berufung als Landrat wurde Wilhelm Weskamp auch das Amt als Vorsitzender des Kreissportbundes Höxter angetragen.

In Würdigung seiner Verdienste, die in der vorstehenden Aufzählung der Ämter im Turnbereich nur einen äußeren Niederschlag findet, wurde Wilhelm Weskamp 1968 Ehrenvorsitzender des Turnvereins Jahn Bad Driburg und 1972 Ehrenvorsitzender des Ostwestfälischen Turngaus sowie Ehrenmitglied des Westfälischen Turnerbundes. Nicht unerwähnt bleiben sollte an dieser Stelle, daß es dem persönlichen Einsatz Wilhelm Weskamps zu verdanken ist, daß der Fußball- und Leichtathletikverbund Westfalen in Kaiserau einen Zuschuß von 40000 DM zu dem Umbau der städtischen Turnhalle zum Kreisjugendsportheim gewährte.

Für die aufopferungsvolle Arbeit im Turnbereich wurde der Jubilar mit zahlreichen Ehrungen ausgezeichnet:

Goldene Vereinsnadel, Gauehrenbrief, Ehrenbrief des Westfälischen Turnerbundes mit Plakette, Ehrenbrief des Deutschen Turner-Bundes mit Nadel, und als wertvollste Auszeichnung die Jahnplakette.

Wilhelm Weskamp konnte seinen 80. Geburtstag mit bewundernswerter geistiger Rüstigkeit begehen. Leider verhindert ein starkes Augenleiden die aktive Teilnahme am Sportgeschehen. Oft sitzt er im Kreise seiner Turnkameraden, läßt alte Erinnerungen aufleben und hört gerne von dem gegenwärtigen Geschehen im Bereich des Turnens.

Großer Beifall umrauschte den Jubilar, als er auf dem kürzlichen Gaualterstreffen in Bad Driburg in der Dringenberger Burghalle erschien, zum Mikrofon schritt und mit bewegenden Worten, insbesondere an die Jugend gerichtet, appelierte, sich dem Sport zuzuwenden, weil der Sport, insbesondere das Turnen, persönlichen Ansporn und zugleich Freude vermittle, was er in seiner langen Laufbahn als aktiver Turner immer wieder erfahren habe.

Zum 80. Geburtstag wünschen der Turnverein Bad Driburg und der Ostwestfälische Turngau seinem Turnbruder Wilhelm Weskamp alles nur erdenklich Gute und Schöne und verbunden damit den Dank für die Bereicherung, die sie durch ihn erfahren haben, und die Hoffnung, der Jubilar möge noch viele Jahre im Kreise seiner Angehörigen und seiner vertrauten Turnkameraden verbringen können.

Entnommen aus dem Westfalenturner Nr. 17 vom 15. September 1983