Ostwestfälischer Turngau
Samstag, 20.04.2024, 10:07:04
Landescup der westfälischen Turnerinnen und Turner

Zwei Tage lang stand die Vierfach-Halle am Felderhof in Kierspe am 4. und 5. März ganz im Zeichen des Turnens. Der TSV Kierspe war Gastgeber des WTB-Landescup im weiblichen und männlichen Gerätturnen. Der Verein hatte im Vorfeld die schweißtreibende Arbeit geleistet und die Halle in eine große Turnfläche verwandelt. „Wir haben hier beste Voraussetzungen vorgefunden“, lobten deshalb die 33 Turner und 182 Turnerinnen, die zum WTB-Landescup angereist waren, das 50köpfige Organisationsteam mit Stephan Jatzkowski und Uwe Hütz an der Spitze.

Den Auftakt machten die Turner, bei denen vor allem die Riege des TSV Kierspe die Chance nutzen wollte, um im eigenen Wohnzimmer ganz vorne mitzumischen.

Was auch beeindruckend gelang. Denn mit neun angetretenen Turnern belegten sie in den drei Wettkämpfen der Leistungsklasse 2 fünf Podestplätze, wobei Kevin Meisel (75,35) und Tobias Langewald (74,20) vom Oberliga-Team besonders zu glänzen wussten. Ähnlich erfolgreich waren auch die Turner vom TV Paderborn. Von denen die Jüngsten in der LK 3 (10-11 Jahre) gleich zu dritt auf dem Podest standen, während ihr Trainer Thomas Kirchhoff in der LK 2 (35-39 Jahre) als Sieger respektable 75,05 Punkte schaffte.

Besondere Erwähnung verdienen auch die Senioren-Turner, die in den Wettkämpfen der LK 4 ihr außergewöhnliches Können aufblitzen ließen und damit bewiesen, dass turnerische Leistungen auch im hohen Alter möglich sind:
Wolfgang Roth (TV Olpe/1. Platz AK 60-64), Reinhard Sieblitz (TV Eichen/1. Platz AK 65-60), das Trio Friedrich Breer (TV Westfalia Garenfeld), Heinz Koschel (TuS Lübbecke) und Ferdi Borghoff (TuS Bad Wünnenberg) mit Platz 1-3 AK 70-74 sowie Herbert Stein (TV Bochum-Brenschede/1. Platz AK 75-79).

Während die Turner für ihre Wettkämpfe nur einen Durchgang brauchten, waren für die Turnerinnen an beiden Tagen drei Durchgänge notwendig, um den Ansturm von 182 Meldungen zu bewältigen. Aber nicht nur rein zahlenmäßig hatten die Turnerinnen die Nase vorn. Auch mit ihren Leistungen übertrafen sie ihre männlichen Kollegen, wie unser Olympia-Turner von Tokio 1964, Günther Lyhs aus Kierspe, als interessierter Zuschauer neidlos anerkannte.

Das Augenmerk richtete sich dabei auf die Wettkämpfe in der Leistungsklasse 1, in denen um die Qualifikation für den Deutschland-Cup gekämpft wurde, der dieses Jahr im Rahmen des IDTF in Berlin stattfindet. Hier präsentierten sich die Turnerinnen trotz des frühen Wettkampftermins teilweise schon in Top-Form.

In der LK 1 (12-13 Jahre) dominierten die Turnerinnen der KTV Bielefeld, die mit Jolina Eichhorst, Fiona Maßmann und Friederike Nonte alle drei Podestplätze belegten. Eindeutige Siegerin in der LK 1 (14-15 Jahre) wurde mit 50,25 Punkten Hannah Howest (TVE Greven) vor Nele Bredebusch (KTV Dortmund/47,20) und Veronika Epofanov (TuS Jöllenbeck/46,45). Auch in der LK 1 (16-17 Jahre) konnte die Siegerin Lisa-Marie Trapp (TV Olpe/50,95) die begehrte 50-Punkte-Marke überspringen. Ihr folgten mit deutlichen Abständen Sophia Eichelsbacher (KTV Dortmund/49,35) und Miriam Baumann (MTV Bad Oeynhausen/47,80). Höhepunkt der Qualifizierungs-Wettkämpfe in der LK 1 war die Altersklasse der 18-29jährigen Turnerinnen, wo die Reihenfolge auf den ersten drei Plätzen erst am letzten Gerät entschieden wurde. Obwohl Madeleine Güth (TSG Rheda/52,10), Julia Grützediek (TuS Helpup/51,35) und Chiara Blomberg (TVE Greven/51,25) noch nicht alles perfekt gelang, standen diese drei Turnerinnen aufgrund ihrer anspruchsvollen Übungen zu Recht auf dem Siegerpodest.

Parallel zu den Turnerinnen der LK 1 turnten die Seniorinnen von 30 bis 78 Jahren ihre Meisterschaften aus. Und was die 20 „Jahnjüngerinnen“ an turnerischem Können zeigten, war so mitreißend, dass die Zuschauer bei den Bodenübungen begeisternd mitklatschten. Konkret: Wer im fortgeschrittenen Alter von 51 Jahren am Boden noch ein Rondat mit anschließenden Flick-Flack beherrscht, vor dem kann man sich nur anerkennend verbeugen. Deshalb verweisen wir hier auf die unter www.wtb-geraetturnen.de veröffentlichten Siegerlisten, wo die Leistungen unserer Seniorinnen im Einzelnen nachgelesen werden können.

Den zweiten Wettkampftag bestritten die Turnerinnen der Leistungsklasse 2, die sich zahlenmäßig fast identisch auf die Altersgruppen 12-13 (29 Tn), 14-15 (27 Tn), 16-17 (22 Tn) sowie 18 und älter (27 Tn) aufteilten. Das bedeutete, dass die Kampfgerichte noch einmal 105 Übungen bewerten mussten, wofür sie Wettkampfleiter Gerhard Garske am Schluss noch einmal mit den Worten lobte: „Unsere Kampfgerichte waren mit ihrer Kompetenz eine starke Säule dieses Landescups und haben mit dafür gesorgt, dass wir alle Wettkämpfe in der vorgegebenen Zeit beenden konnten.“ Dabei bekamen die Kampfrichterinnen auch in der Leistungsklasse 2 viele gute Übungen zu sehen, so dass alle vier Siegerinnen die 50-Punkte-Marke knacken konnten. In der AK 12-13: Marie Brand (KTV Detmold/51,00); in der AK 14-15: Pia Orthaus (TuS Wüllen/50,85), in der AK 16-17: Alexandra Mens (TG Schildesche/50,75), in der AK 18 u. älter: Anika Brüske (SG Coesfeld/53,35).

So wird dieser Landescup allen als eine gelungene Werbung für das Turnen in Erinnerung bleiben!

H.-J. Dörrer

Entnommen aus dem Westfalenturner Nr. 4 April 2017