Deutsches Olympisches Jugendlager Rio de Janeiro |
Das deutsche Olympische Jugendlager bietet 50 Jugendlichen bundesweit die Möglichkeit, die Olympischen Sommer-, aber auch Winterspiele, hautnah mitzuerleben und zu erfahren, wie die olympischen Werte gelebt werden. Hierbei erleben die Jugendlichen nicht nur Wettkämpfe und die dort vorherrschende Stimmung live, sondern nehmen auch viel vom Heimatland mit auf. Es erweitert die Horizonte der Jugendlichen und gibt Einblicke in Kultur, Sport und Politik des Gastgeberlandes und den Austragungsort der Spiele selbst. Was haben wir vor Ort gemacht?Wir Jugendlichen hatten vor Ort den Auftrag, die deutsche Sportjugend in der Weltöffentlichkeit zu vertreten und selbst einfach so viele Eindrücke wie nur möglich von Olympia zu sammeln. Für unsere repräsentative Aufgabe wurden wir von Adidas mit einem Teil der deutschen Olympiakleidung eingekleidet, der sogenannten Village Wear. Die Eindrücke von Olympia konnten wir an den Wettkampfstätten vor Ort bei sieben besuchten Wettkämpfen sammeln. Run auf PinsHeiß umkämpft waren bei uns vor allem die Leute, die Pins bei sich hatten. Ziel war es, am Ende möglichst viele der eigenen Pins getauscht zu haben. Diese kleinen Anstecker zu tauschen war in Rio ein wahrer Sport, sogar mit offiziellen Pin-Tausch-Plätzen. Über das Tauschen der Pins kam man mit Menschen aus der ganzen Welt in Kontakt. Die folgende Begegnung in diesem Kontext ist mir besonders in Erinnerung geblieben: Freiwillige Helfer aus Brasilien waren so heiß auf meine Pins aus Delbrück, da es eine deutsche Stadt ist. Treffen mit Thomas BachEine andere Begegnung in diesem Zusammenhang war im deutschen Haus, als ich Thomas Bach, den Präsidenten des IOC, getroffen habe und ihn in der lockeren Stimmung vor Ort einfach mal nach seiner Anstecknadel am Jackett fragen konnte. Leider erwiderte er auf mein Anliegen, dass diese Anstecknadel für Medaillengewinner reserviert sei und er sie mir daher nicht geben könne. Daraufhin hat er mir einen seiner Pins mit den olympischen Ringen geschenkt. Kontaktaufnahme und KommunikationNeben all der Pin-Tauscherei und den Wettkämpfen haben wir uns auch noch mit dem Gastgeberland beschäftigt. Wir haben an unserem vierten Tag vor Ort Kinder und Jugendliche aus Armenvierteln, sogenannten Favelas, bei uns empfangen. Die Aufgabe für uns alle war, in kleinen Workshops eine Olympiastadt der Zukunft im Sinne der Nachhaltigkeit in einem kleinen Modell zu bauen. Zwischendurch haben wir aber auch immer wieder mit den Jugendlichen Sport getrieben, in Form von Fußball, Rollstuhlbasketball oder Blindenfußball und haben hierbei unsere Kommunikationsprobleme erfolgreich überwinden können. Zudem konnten wir am eigenen Leib erleben, welche riesige Rolle Sport als eine Art Kommunikation ohne Worte in der Integration und der Teilhabe spielt. Es folgte dann noch ein Besuch bei den Jugendlichen zuhause. Auch dieses Erlebnis hat mich persönlich sehr berührt. Man weiß, dass es Leuten, vor allem auch in Südamerika, schlecht geht. Aber wenn man diese Verhältnisse mit eigenen Augen sieht und hautnah mitbekommt, trifft es einen doch viel tiefer. Auch ernste Themen angegangenWir haben uns vor Ort auch mit weiteren ernsten Themen befasst, uns mit mehreren Politikern und Fachleuten auseinandergesetzt und den Vorsitzenden deutscher Spitzenverbände, wie beispielsweise Alfons Hörmann oder Gudrun Doll-Tepper, unangenehme Fragen gestellt. Wir hatten uns im Vorfeld mit der Causa Russland im Bezug zu den Dopingvorfällen beschäftigt und informiert und dann Alfons Hörmann, als Vorsitzenden des DOSB zu seiner Meinung dazu befragt. Oder haben uns in einer Podiumsdiskussion, an der Britta Heidemann, ehemalige deutsche Fechterin und mittlerweile Athletensprecherin, der deutsche Botschafter in Brasilien, sowie ein brasilianischer Politiker und ein brasilianischer Jugendlicher aus einem Sozialprojekt der deutschen Organisation GIZ teilgenommen haben, mit der Frage beschäftigt, welche Vor- und Nachteile aus den olympischen Spielen in Rio de Janeiro zu erwarten seien und ob die Austragung zur jetzt eher instabilen Zeit in Brasilien eine gute Idee war. Auch das Thema Korruption stand auf dem Plan. Wir wurden von Sylvia Schenk, Vorstandsmitglied der Deutschen Olympischen Akademie und Leiterin der Arbeitsgruppe Sport von Transperency International Deutschland, darüber informiert. Sie hat uns von ihren Erfahrungen aus dem Radsport berichtet und uns ermutigt, nicht nur schwarz-weiß zu denken, sondern mehr zu hinterfragen und auch des Öfteren konstruktiv Kritik zu äußern. Wer bin ich, Bjarne Broeker, eigentlich?Ich bin 17 Jahre alt, komme aus Delbrück bei Paderborn und besuche in meiner Heimatstadt das ansässige Gymnasium. Seit nun fast zehn Jahren turne ich im Sportverein FC Westerloh-Lippling Trampolin und bringe seit etwa 4,5 Jahren kleineren Kindern das Trampolinturnen ehrenamtlich bei. Ich habe bereits verschiedenste Fort- und Ausbildungen absolviert und bin gerade dabei, meine Ausbildung zum Trainer-C Trampolinturnen, hoffentlich erfolgreich, abzuschließen. Neben dem Engagement in meinem Verein bin ich noch ehrenamtlich im Deutschen Roten Kreuz, dem Schülersanitätsdienst und der Schülervertretung tätig. Dieses ehrenamtliche Engagement war ausschlaggebend für meine erfolgreiche Bewerbung zum deutschen Olympischen Jugendlager und der Möglichkeit, all diese Erfahrungen mitnehmen zu können. |