Ostwestfälischer Turngau
Montag, 29.04.2024, 16:15:37
Berichte - Gauspielwart

Die Turnspiele der heutigen Zeit

Die Spielbewegung innerhalb der Turnerei hat, dem allgemeinen Zuge im gesamten Sportwesen folgend, eine Entwicklung durchgemacht, die eine Veränderung ihres Grundcharakters mit sich brachte. Aus dem Sommerspiel, das ursprünglich als Ausgleich für die rein turnerische Arbeit an sich gedacht war, ist das Turnspiel geworden, das alle Merkmale einer echten turnerischen Disziplin trägt, die harte Arbeit am einzelnen und innerhalb der Mannschaft verlangt.
Das Turnspiel ist nie ein Massensport gewesen, wie dies beim Fußball oder Handball der Fall ist. Trotzdem sind wir immer wieder bemüht, daß möglichst viele spielfreudige Männer und Frauen, Jungen und Mädel sich dem aktiven Spielbetrieb zuwenden.
Keineswegs an letzter Stelle soll hier der erzieherische Wert erwähnt werden. Die Ritterlichkeit dem Gegner gegenüber ist für den Turnspieler oberstes Gesetz, auch die Entscheidungen des Schiedsrichters zu respektieren. Hierin liegt eigentlich der Grundgedanke des Turnspiels verankert. Auf vielen Gebieten des Sports hat sich heute der Materialismus in teilweise krassesester Form breitgemacht. Es ist vielleicht die einmalige Chance der Turnspieler, in dieser Zeit richtungsweisend und beispielgebend zu wirken. Wenn oben gesagt wurde, daß die Turnspielbewegung keine Massenbewegung ist, so schließt dies nicht aus, daß sich in den Reihen der Turnspieler alle Kräfte versammeln, denen der Jahn'sche Geist nicht nur leere Phrase ist, sondern die bereit sind, auch danach zu handeln.
Aus den Bestandserhebungen der Turnvereine ist zu ersehen, daß alle Vereine starke Schüler-Abteilungen haben. Nicht einmal 10% bleiben dem Verein treu, wenn sie das 15.-16. Lebensjahr erreicht haben. Hier möchte ich gerade an die Turnwarte appelieren, diese uns so notwendigen Kräfte durch Turnspiele zu halten zu versuchen. Die fünf Turnspielarten sind wohl Auswahl genug.
Von den fünf Turnspielarten haben 4 ihre Interessenten und Liebhaber im O.W. Turngau gefunden und zwar Prellball, Faustball, Ringtennis und neuerdings das Volleyball-Spiel.
An der Spitze steht Prellball mit 14 Mannschaften. 5 mal haben sich diese Mannschaften im letzten Jahr gegenüber gestanden, um den Sieger in den einzelnen Klassen zu ermitteln; bei den Gaumeisterschaften, beim Gauturnfest und den Turnieren. Mit 114 Spielen. Außerdem kommen noch die Spiele außerhalb des O.W. Turngaues hinzu, denn die Mannsch. des TV 1875 Paderborn und TV Jahn Bad Lippspringe haben den Gau bei den Meisterschaften sowie Turnieren vertreten und ich muss sagen diesen beiden Abteilungen an dieser Stelle für ihre Leistungen meine Anerkennung. Der Westfalenmeister TuS Meschede wurde einmal vom TV 1875 Paderborn geschlagen.
Im Faustball liegt die Bilanz nicht so gut, denn z. Zt. verfügt der Gau über 6 Mannsch. Mit einer Mansch. ist der Gau in der Landesklasse vertreten und zwar MTV 1864 Höxter. Im Ringtennis betätigen sich die Frauen vom TV Jahn Bad Lippspringe. Im Volleyball übt der TV Warburg sehr fleißig und wartet auf Gegner innerhalb des Gaues.
Wenn man hier in Ostwestfalen die Bilanz der Turnspieler mit den anderen Sparten zieht, so muss man doch ohne Übertreibung sagen, daß die Turnspieler etwas getan haben. Trotzdem bin ich der Meinung, daß sich die Zahl im kommenden Jahr noch verdoppeln könnte, wenn sich die Turnwarte etwas mehr dafür einsetzen würden. Um die Turnwarte mit den Turnspielen vertraut zu machen, bin ich bereit einen Lehrgang nur für Turnwarte abzuhalten.

K. Glunz