Anläßlich des 75jährigen Bestehens des Turnvereins Elsen feierte die Turnerfamilie des ostwestfälischen Turngaues dort ihr diesjähriges Gauturnfest

Schönes Sommerwetter trug zum Gelingen dieser Großveranstaltung bei, die bei guter Organisation und Vorbereitung durch den Ausrichter TuRa Elsen zu einer eindrucksvollen Werbung für das deutsche Turnen wurde.

Bereits am Sonnabendnachmittag spielten die Prellballer in einem spannenden Turnier ihren Gauturnfestsieger aus. Der II. Mannschaft des TV 1875 Paderborn gelang es, in einem packenden Finale gegen die I. Mannschaft des TV Geseke, mit 28:21 den Titel zu erringen.

In den Abendstunden hatten sich Turnerinnen und Turner mit den den Einwohnern der Gemeinde im Saal der Gaststätte "Burg Aliso" eingefunden, an gleicher Stätte, an der im Jahre 1894 der Turnverein Elsen gegründet wurde. Zu Beginn der dortigen Feierstunde konnte Vorsitzender Johannes Temme, TV Elsen, Bürgermeister Hartmann, Elsen, Landrat Köhler, Paderborn, die Geistlichkeit und insbesondere den 1. Gauvertreter, Landrate Weskamp, herzlich willkommen heißen.

In seiner Festansprache betonte Landrat Köhler, daß sich die TuRa Elsen als Pionier des Turnens im Hochstift Paderborn besonders verdient gemacht habe. Moderne, neue Sportstätten zeugten von dem Geist, der in dieser sportfreudigen Gemeinde herrsche.

Mit der Übergabe des Gaubanners erreichte die Feierstunde ihren Höhepunkt. Gauvertreter, Landrat Weskamp, beschwor die Festversammlung, den Geist des Turnens wachzuhalten. Die Turner seien nicht stehengeblieben und es sei billig, heute alles in den Staub treten zu wollen, was Generationen vorher beseelt habe. Das Turnen sei durchaus der heutigen Zeit angepaßt und als fortschrittlich und modern zu bezeichnen.

Dann gab der Turnverein Bad Driburg das Gaubanner zurück und Vorsitzender Temme vom TuRa Elsen nahm es für ein Jahr in seine Obhut.

Die Ehrennadel des Deutschen Turnerbundes erhielten Josef Müller, TV 1875 Paderborn, Fritz Gründel, TV 1875 Paderborn und Johannes Temme, TuRa Elsen. Den Gauehrenbrief konnten Heinrich Kieneke und Theodor Böger vom TV 1875 Paderborn in Empfang nehmen. Die Feierstunde wurde umrahmt vom Fanfarenzug des TV Brakel, MGV "Liederkranz" Elsen und einer Volkstanzgruppe der Katholischen Jugend Elsen.

Als besondere Einlage zeigten Turnerinnen eine Ballgymnastik, die von Margret Dürr einstudiert war.

Anton Lengeling erhielt die TuRa-Ehrennadel und einen Wimpel vom Fanfarenzug Brakel. Beim Kommers blieben alle in kameradschaftlicher Runde zusammen.

Am Sonntag ging es nach dem Gottesdienst beider Konfessionen und der Begrüßung durch Oberturnwart Hans Lange zu den Wettkämpfen. Während die Schwimmer im Waldbad Schloß Neuhaus ihre Kämpfe austrugen, fanden die turnerischen und leichtathletischen Wettkämpfe im Stadion statt. Dank der straffen Organisation konnten die verschiedenen Disziplinen bei 440 Teilnehmern zügig abgewickelt werden.

Am Nachmittag formierte sich ein großer Festzug durch den fahnengeschmückten Ort, bei dem die Blaskapelle Elsen und der Fanfarenzug Brakel für den musikalischen Teil sorgten.
Am Ehrenmal sprach Gauvertreter Wilhelm Weskamp vom Wert des deutschen Turnens, das gerade in der modernen Gegenwart für die Genesung unserer Jugend von unschätzbarem Wert sei.

Zum Gedenken an die Toten der Kriege wurde ein Kranz am Ehrenmal niedergelegt. Nach der Rückkehr ins Stadion erlebten die vielen Zuschauer einen "Bunten Rasen", der in einer Vielfalt und Lebendigkeit von der umfassenden Breitenarbeit der Vereine des ostwestfälischen Turngaues zeugte. Leichtathleten, Fechter, Judokas, die Gauturnriege am Stufenbarren, eine Mutter-und-Kind-Abteilung, die Altersriege, die Trampolinturnerinnen und -turner, alle zeigten ihr Bestes und wurden vom Publikum mit großem Beifall belohnt.

Die Siegerehrungen nahmen Oberturnwart Hans Lange und Gaufrauenturnwartin Margret Dürr vor. Turnfestsieger wurden Otto Rietmüller vom TV Bad Driburg und Doris Lange vom TV Brakel.

Der 2. Gauvertreter, Willi Roth, TV 1913 Büren, dankte allen Teilnehmern und Funktionären und besonders der Gemeinde Elsen für die Bereitstellung der schönen Kampfstätten. Beim Turnerball im Saal der "Burg Aliso" ging das Gauturnfest 1969 des ostwestfälischen Turngaues zu Ende, das sich würdig in die lange Reihe seiner Vorgänger einreihte.

H. S.

Entnommen aus einem Westfalenturner Juni 1969