Zu einer eindrucksvollen Kundgebung turnerischer und sportlicher Breitenarbeit wurde das Gauturnfest des ostwestfälischen Turngaues im schönen Bad Driburg.

Gute Organisation, hervorragend vorbereitete Sportanlagen und eine wohlüberlegte Programmgestaltung machten dieses Hochfest der großen Turnerfamilie des südlichen Ostwestfalens zu einem Erlebnis und zu einem würdigen Abschluß der Sportfestwoche "75 Jahre Sport in Bad Driburg", die von den beiden Vereinen TV Jahn und TuS Bad Driburg ausgerichtet war. Am Sonnabendnachmittag begannen die Wettkämpfe der Altersturner im Iburgstadion und die der Schwimmer, die sich kein besseres Wetter wünschen konnten. Als Gast wurde bei den Altersturnern besonders Franz Greberg aus Herne begrüßt, der als Mitbegründer des Westfälischen Turnerbundes bekannt ist.

Beim abendlichen Festkommers in den Festzelten sah man als Ehrengäste MdB Ernesti, Stadtdirektor Stephan, Wilhelm Weskamp mit seinem Gauvorstand und viele Vereinsvertreter aus dem ostwestfälischen Raum. Nach einem gekonnten Gesangsvortrag des Driburger Männerchors und einem Prolog begrüßte der Vorsitzende des TV Jahn Bad Driburg, Heinz Middeke, die Festversammlung und erinnerte daran, daß dieses Gauturnfest bereits das dritte in Bad Driburg sei. Nach 1897 und 1928 erhoffe man sich auch von diesem Gauturnfest einen guten Verlauf, wenn alle Turnerinnen und Turner den Geist des Berliner Turnfestes mitgebracht hätten. Sodann übernahm Landrat Wilhelm Weskamp als 1. Gauvorsitzender das Fest. Dieser erinnerte an die große Tradition der Gauturnfeste. Für besondere Leistungen im Sportabzeichenwettbewerb überreichte er den Driburger Schulen und der Versehrtensportgemeinschaft Ehrenurkunden. Die Ehrennadel des Deutschen Turner-Bundes erhielt Moritz Heinemann vom TV Bad Driburg für seine langjährigen Verdienste.
Ballgymnastik und Tanz der Mädchengruppe und Einlagen des Männerchors umrahmten diesen Abend, der mit der feierlichen Übergabe des Gaubanners an den Ausrichter TV Jahn Bad Driburg seinen Höhepunkt fand.

Strahlender Sonnenschein herrschte am Sonntag, so daß die leichtathletischen und turnerischen Wettkämpfe im schönen Iburgstadion ungestört und zügig abgewickelt werden konnten.
Am Jedermannturnen, das zum zweiten Male durchgeführt wurde, nahmen mehr als 60 Turnerinnen und Turner teil. Mehr als tausend Zuschauer erlebten den großartigen Festzug durch die mit Fahnen geschmückte Kurstadt; zahlreiche Vereine mit ihren Abordnungen und Fahnen beteiligten sich. Das Gaubanner trugen die ältesten Kämpen des TV Driburg, Marx, Heinemann und Kaiser. Die Mitwirkung der Driburger Stadtkapelle, der Feuerwehrkapell Buke und des Fanfarenzuges Bad Driburg sei besonders erwähnt. Auf dem Rathausplatz hielten Bürgermeister Brinkmöller, Bad Driburg, und der erste Gauvorsitzende Wilhelm Weskamp die Festansprachen. Unter den Gästen sah man Oberkreisdirektor Sellmann und Stadtdirektor Dr. Stephan.

Die Sondervorführung im Iburgstadion waren für die Zuschaueraus nah und fern ein eindrucksvolles Erlebnis. Besonderen Beifall erhgielt Margret Dürr für ihre Massenvorführungen in gymnastischem Tanz und Spiel, die von Driburger Mädchenschulen exakt und gekonnt in bunten Farben dargeboten wurden. Gauturnfestsieger wurde Willi Tewes (TV Jahn Bad Driburg) und Ingrid Beinert (TV Geseke), die für ihre hervorragenden Leistungen besonderen Beifall erhielten. Nach der Siegerehrung fanden sich die Teilnehmer und Gäste, Freunde und Gönner in den Festzelten zum großen Turnerball ein. Der Dank der großen Turnerfamilie des Ostwestfälischen Turngaues gilt den Organisatoren dieser wohlgelungenen Festtage und der Stadt Stadt Driburg für ihre Gastfreundschaft. Das nächste Gauturnfest findet 1969 in Elsen bei Paderborn statt, wo die Turn- und Rasensportgemeinde von 1894 ihr 75jähriges Jubelfest feiert.

Hans Seidensticker

Entnommen aus einem Westfalenturner Juli 1968