Die erste Bezirksvorturnerstunde am 2. Mai in Werl war sehr gut besucht. Es fehlten die Vereine Anröchte, Distedde, Ostönnen und Sassendorf. Nachdem die Freiübungen durchgeturnt waren, wurden die Geräteübungen an Barren, Pferd und Reck vorgenommen. Ein allgemeines Kürturnen beendigte den technischen Teil der Vort.-Stunde. In der sich anschließenden Sitzung wurden die vorgeführten Freiübungen, welche zwar etwas höhere Anforderungen als bisher an die Turner stellen, als neuzeitlich und sehr schön bezeichnet. Von einer größeren Masse geturnt, werden sie ein abwechslungsreiches, vielseitiges Bild geben. Turnbrüder, übt die Freiübungen, damit wir Ehre einlegen, weil kritische Augen auf uns gerichtet sein werden. Folgende Entschließung wurde aus der Mitte der Versammlung angeregt und zur strengen Durchführung empfohlen: Jeder Wetturner hat seine Nummer aufzubewahren und beim Antreten zu den Freiübungen abzugeben. Wetturner, welche ihre Nummer nicht abgeben, erhalten, wenn Sieger, keinen Kranz.
Bei den Geräteübungen wurden einige Aenderungen vorgenommen.
Bei der Reckkraftübung der 2. Abteilung kann das Senken aus dem Sturzhang in den Streckhang mit gebeugten Hüften geschehen.
Für den Jugendneunkampf ist die Reckpflichtübung folgendermaßen geändert worden: Aus dem Schwingen in Seitstreckhang, Kippe, freier Felgumschwung in den Hang, am Ende des Vorschwungs 1/2 Drehung l., Kniewellaufschwung l. neben der l. Hand, l. Hand übergreifen zum Kammgriff, Ueberspreizen r., Niedersprung mit 1/4 Drehung l. Ferner werden die Vereine gebeten, die vom TV Werl übersandten Fragebogen sofort ausgefüllt zurückzusenden.
Vereine, welche die Sondervorführungen gewertet haben wollen, müssen zwei Uebungsverzeichnisse zehn Tage vorher, also bis spätestens zum 26.5. an mich einsenden. Auch an dieser Stelle sei nochmals daran erinnert, daß die Vereine ihre Gausteuer, und vor allen Dingen die Unfallprämien abführen, um Aergernissen aus dem Wege zu gehen. Auch wurde angeregt, einen Ringkampf abzuhalten.
Alle Ringer müssen in den Fragebogen verzeichnet werden (Gewichtsklasse). Und nun Turngenossen fleißig üben vor allen Dingen die Freiübungen. Auf frohes Wiedersehn alle Mann in Werl.

Heil! Gut Heil! sei allen,
Die das Ziel erkannt;
Die des Weges wallen,
Hohem zugewandt!

W. Schallert, Bezirks-Turnwart

entnommen aus "Blätter für den Ostwestfälischen Turngau" No. 125, Mai 1926