Ostwestfälischer Turngau
Donnerstag, 25.04.2024, 09:11:39
Jahresberichte 1963 - Gauoberturnwart

Im Jahre des Deutschen Turnfestes 1963 Essen galt es, alle Arbeit der Vereine und des Gaues auf die turnerische Treuekundgebung auszurichten. Der aus diesem Grunde beim Gauturntag in Paderborn an alle Mitglieder des Gaues gerichtete Ruf wurde gerne aufgenommen. So starteten wir unter dem Motto:

"Kommt, macht alle mit",

mit 20 Vereinen zum Deutschen Turnfest in Essen.

Leider konnte ich die mir gestellte Aufgabe im Jahre 1963 nicht so erfüllen wie es sein musste. Mein Bauvorhaben ließ mir für turnerische Arbeit wenig Zeit.

Männerturnen: Das Männerturnen, einst die Krone eines Vereins, ist allmählich durch die Aufgliederung in verschiedene Abteilungen zu einer kleinen Gruppe geworden. Dieses musste ich bei den Lehrgängen immer wieder feststellen. Glücklich der Verein, der noch eine Männerturnabteilung besitzt, denn die Aufgabe des Männerturnens ist die Heranbildung von Vorturnern.

Jugendturnen: Einen großen Raum nimmt die Arbeit an der Jugend in Anspruch, diebei den Lehrgängen zu 70% ihren Mann stehen.

Bei den Jugendbestenkämpfen am 28.4. in Wewer turnten 73 Jugendliche in der B-, C- und D-Klasse. Die Gruppenarbeit ist leider nur auf wenige Vereine beschränkt. Die Jugendturnordnung wird vielleicht, wenn sie richtig angewandt wird, im Jahre 1964 helfen können.

Kunstturnen: Im letzten Jaher konnte sich unser Kunstturnwart Alfred Viehofer infolge Hausbrandschadens wenig um seine Turner bemühen.
Es wäre besser, wenn wir die Gaumeisterschaften alle 2 Jahre durchführen würden, denn bei den Gaumeisterschaften in Brakel waren von 18 Kunst- und Nachwuchsturnern nur 8 Turner erschienen. Zum Teil saßen sie unter den Zuschauern.

Frauen- u. Jugendturnen: Das Frauenturnen ist im letzten Jahr - wettkampmäßig gesehen - etwas zurückgegangen. Wird hier zuviel gefordert oder ist es Interessenlosigkeit? Erfreulich war die große Beteiligung bei den verschiedenen Lehrgängen, besonders die der Jugendturnerinnen.

Altersturnen: Wie immer ist von unseren Altersturnern nur Gutes zu berichten. Sie nehmen es Ernst mit den an sie herangetragenen Aufgaben.
Beim Deutschen Turnfest, Gauturnfest und Iburg-Bergfest waren sie immer stark vertreten.

Schwimmen: Das Schwimmen hat in unserem Gau einen besonderen Aufschwung erfahren. Mein Bestreben geht dahin, in den nächsten Jahren ein Gauschwimmfest durchzuführen. Durch die Lehrgangsarbeit wird versucht, weiteren Vereinen und deren Mitgliedern die Schwimmkunst zu lehren.
Aus eigener Erfahrung kann ich berichten, daß nur wenige Gebrauch davon machen. Es sind immer dieselben, die sich dem Wassersport widmen.

Leichtathletik: Nach einjähriger Unterbrechung konnte im Jahre 63 das 22. Iburg-Bergfest in Bad Driburg wieder durchgeführt werden. Mehr als 700 aktive Sportler beteiligten sich an den Wettkämpfen, die bereits am Sonnabend mit den Schwimmveranstaltungen begannen. 54 Vereine nahmen teil, davon 30 aus unserem Gau.

Kinderturnen: In den Vereinen unseres Gaues ist ein noch immer steigender Zulauf der Kinder zu den Turnstunden zu verzeichnen. Unsere wenigen Fachwarte sind nicht in der Lage, diesen Zustrom zu meistern d. h. einen geordneten Turnbetrieb durchzuführen. Leider musste in diesem Jahr das Kinderturnfest ausfallen, da kein Verein bereit war, es zu übernehmen.

Turnspiele: Turnspiele sind in unserem Gau ni so sehr beliebt.
Trotzdem konnte der MTV Höxter im Faustball an den Gruppenspielen Ost hinter Bielefeld den 2. Platz belegen. Ebenfalls sind die Prellballmannschaften Bad Lippspringe und TV 1875 Paderborn in Westfalen sehr bekannt.

Fechten: Die Fechtabteilung hatte es 1963 besonders schwer, gegenüber den stolzen Erfolgen der vergangenen Jahre. Durch Ortswechsel, Studium und längere Krankheit schieden die besten Kräfte aus. Trotzdem belegten unsere Fechter bei Einzelwettbewerben und Pokalturnieren in Hannover und Köln beachtliche Plätze.

Skisport: Im Winter 62/63 war uns der Wettergott besonders hold.

2 Skilehrgänge, die in Willingen durchgeführt wurden, waren sehr gut besucht. Ich selbst beteiligte mich an diesen Lehrgängen und konnte mich von der guten Arbeit unseres Skiwartes überzeugen. Gerade die Leibesübungen in frischer Luft und verschneiten Hängen bekam unsern Turnern besonders gut.

Kampfrichter: Nur wenige Kampfrichter, die zu Lehrgängen eingeladen wurden, folgten dem Ruf. Es sind fast immer die gleichen Getreuen, die Franz Hartmann zur Seite stehen.

Die Lehrarbeit in allen Übungszweigen nahm im Gau einen großen Teil der Arbeit ein. Recht zufriedenstellend ist die Teilnahme an den verschiedenen Lehrgängen und der fortlaufenden Vorturnerschulung der Turner und Turnerinnen. Doch auch hier bleibt zu beklagen, daß die verantwortlichen Vereinsturnwarte, die so dringend benötigt werden, bei den Schulungen kaum zu finden sind.

Die Beteiligung bei den Veranstaltungen des Gaues war gut, ihre Durchführungen einwandfrei. So gab es im Berichtsjahr trotz des gerüttelten Maßes an Arbeit und Aufgaben viel Freude und reiches, inneres Erleben.

Hans Lange