des Ostwestfälischen Turngaues am 10. März 1973 in Dalhausen

Zum diesjährigen Gauturntag in der gewerbefleißigen Gemeinde Dalhausen heiße ich die Ehrengäste, die Mitglieder des Gauvorstandes und des Gauturnausschusses, die Delegierten der Vereine und Abteilungen und der Turnerjugend herzlich willkommen.

Mein Gruß und Dank gilt auch dem Turnverein Dalhausen 1913 e. V., der in diesem Jahre sein 60-jähriges Bestehen begehen kann und der in jahrzehntelanger verdienstvoller Arbeit für die Turnsache stets eine starke Stütze des Turngaues gewesen ist.

Liebe Turnschwestern, liebe Turnbrüder, liebe Turnerjugend, wieder liegt ein Jahr turnerischen Geschehens hinter uns, und heute gilt es die Weichen zu stellen für ein neues Arbeitsjahr.
"Dies nacholympische Jahr soll in der Turn- und Sportbewegung neue Akzente setzen, soll durch Reformen einen entscheidenden Umbruch im Vereins- und Verbandswesen markieren. Der moderne Turn- und Sportverein muss in erster Linie ein Dienstleistungsunternehmen, aber auch ein mindestens kostendeckend arbeitender Wirtschaftsbetrieb sein und wie ein moderner Wirtschaftsbetrieb geführt werden" so die fachlichen Ausführungen von Experten unserer Sportführung. Wir werden uns dem Fortschritt und den Wandlungen zu neuen Formen nicht verschließen, wollen jedoch und können nicht durch neue Organisationsformen kurzfristig Wunderdinge erwirken. Sinnvolles Wirken an der Basis - in den Vereinen als den kleinsten Zellen der Leibesübungen - erfordert für die kommende Zeit planerisches Denken in den Spitzenverbänden und Organisationen des Sportes.

Unsere Mittel und Möglichkeiten setzen uns Grenzen, die wir ohne Förderung und Unterstützung nicht entscheidend erweitern können, um Leistungs- und Wettkampfsport, Breiten- und Freizeitsport in größerem Maße ausweiten zu können.

So wollen wir auch im kommenden Jahr - jeder an seinem Platz - uns bemühen, allen unseren Mitgliedern und neuen Freunden - alt und jung - unseren turnerischen Übungskanon in seiner ganzen Vielfalt darzubieten. Ziel unseres Wirkens sei der Mensch, der heute mehr denn je auf Leibesübungen und Leibeserziehung, auf Gesundheit und Freizeit, auf Gemeinschaft und Familiengebundenheit angewiesen ist.
Bewußt habe ich zukunftsweisende Worte vorangestellt, was jedoch im Rahmen unserer fachlichen Beratung und Aussprache eine kritische Betrachtung der Leistungen des letzten Jahres nicht ausschließen soll.
Für die geleistete Arbeit spreche ich allen Mitgliedern und Fachwarten des Gauvorstandes, den Vorständen und Übungsleitern der Gauvereine und -abteilungen und allen selbstlosen Helfern und Förderern unserer Turnsache Dank und Anerkennung aus.
Daß diesem angesprochenen Kreis von Idealisten zukünftig auch ein ausreichendes Angebot an Nachwuchskräften zufließen möge, sein Wunsch und Bitte zugleich am heutigen Tage.

Das Deutsche Turnfest 1973 in Stuttgart ruft, laßt uns wie in Berlin auch in Stuttgart in großer Zahl an diesem festlichen Erleben teilnehmen.

Der Ostwestfälische Turngau begeht in diesem Jahr sein 80-jähriges Bestehen, möge es uns Verpflichtung sein, im Sinne seiner Gründer weiterzuwirken.

In diesem Sinne ein herzliches "Gut Heil"

Euer

Willi Roth

1. Gauvorsitzender