Ostwestfälischer Turngau
Donnerstag, 18.04.2024, 21:44:03
Berichte des Gauvorstandes - I. Gauvertreter

Liebe Turnschwestern und Turnbrüder, liebe Turnerjugend!

Der Rückblick auf die turnerische Arbeit des Jahres 1965 zeigt uns ein zwar langsames aber stetiges Fortschreiten. Wie überall beim Menschen, sind unsere Wünsche und Pläne nicht restlos in Erfüllung gegangen. Im ganzen gesehen, kann man jedoch ein fleißiges Mühen aller Amtsträger und Fachwarte in Gau und Vereinen erkennen, der selbstgestellten Aufgabe zu dienen. Hierfür zu danken ist mir freudig geübte Pflicht.

Zwar ist unsere Zeit trotz der verkürzten Arbeits- und verlängerten Freizeit unserer Turnsache nicht so günstig, als es scheinen könnte. Zu viele und oft gegensätzliche Einflüsse dringen auf den Menschen ein und machen ihn unstet und ziellos. Eine Scheu vor körperlicher Anstrengung verhindert eifriges und beharrliches Streben nach Kraft, Gewandheit und Ausdauer. Wohlstand und Lebensgenuss gelten häufig genug als wichtigstes Lebensziel.

Für den Einzelnen und das Volk ist eine solche Einstellung sehr gefährlich. Da gilt es, sich der Lehre unseres Turnvaters zu erinnern und ihr zu folgen. Die in Vernunft gemässer, naturverbundener Lebensweise und zielbewusster Leibesübung den Weg zeigt, für ein langes Leben in Gesundheit, Kraft und Gewandheit. Für jeden ist dieses Ziel erreichbar, zwar nach der körperlichen Veranlagung verschieden, aber auch nur dann, wenn er sich zuchtvoll und enthaltsam, fleissig und ausdauernd darum bemüht.

Auch die zweite Forderung Jahns nach Einheit in Turnbewegung, Volk und Staat sollten wir stärker und eifriger als bisher erstreben.
Die tragische Geschichte unseres Volkes in diesem Jahrhundert darf uns nicht abhalten, in Erinnerung an den großen Beitrag der Turnbewegung zur Deutschen Einigkeit im vorigen Jahrhundert, in mühevoller Arbeit Brücken zu bauen und Gräben zu beseitigen, damit die Wiedervereinigung in Frieden und Freiheit einst freudige Tatsache wird.

So wollte es Jahn! So wollen es auch wir.

Gut Heil!

Euer Wilhelm Weskamp