Bezirksturnfest des Ostwestfälischen Turngaues in Elsen |
Elsen, den 17. Juni Den Auftakt der diesjährigen turnerischen Veranstaltungen des Ostwestfälischen Turngaues der D. T. bildete das hier abgehaltene Bezirksturnfest des 2. Bezirks, mit dem unser Turnverein die Feier seines 35 jährigen Bestehens und die Einweihung des neuen, vereinseigenen Sportplatzes verbunden hatte. Der Platz ist ca. 8000 qm groß, liegt an der Kreisstraße Paderborn-Elsen, direkt am Eingange des Dorfes, besitzt eine sehr gute Grasdecke und ist für einen Spiel- und Sportplatz wie geschaffen. Die für den Ankauf des Geländes erforderlichen Mittel sind teils durch Stiftungen und teils im Anleihewege aufgebracht worden. Der Elsener Turnverein kann stolz darauf sein, aus eigener Kraft eine solch schöne Anlage geschaffen zu haben, er hat sich dadurch unzweifelhaft ein großes Verdienst erworben. Der Dank gebührt wohl in erster Linie dem rührigen Vorsitzenden Konr. Schäfers. Der Sonnabend nachmittag brachte bereits einige hundert Turnbrüder aus den entlegeneren Teilen des Bezirkes sowie die Kampfrichter in unser sonst so stilles Dörfchen, das zur Feier des Tages reichen Flaggen- und Grünschmuck angelegt hatte. Allen Ankommenden fiel besonders der festlich geschmückte Sport- und Festplatz auf. Der KommersabendNach einem Kampfrichterlehrgang und anschließender kurzer Besprechung, setzte sich am Samstag abend kurz nach 8 Uhr unter zahlreicher Beteiligung und unter Vorantritt des Tambourkorps und der Kapelle unseres Turnvereins der Zapfenstreich vom Vereinslokale aus in Bewegung. Es ging durch einige Straßen zum Festplatz. Der dort abgehaltene Kommers nahm einen recht angenehmen Verlauf. Vom Gauvertreter, Herrn Meyer zu Köcker, Lippstadt, wurde 15 Turnbrüdern des hiesigen Vereins für langjährige verdienstvolle Tätigkeit für die D. T., unter beglückwünschenden Worten eine Urkunde überreicht und gleichzeitig die Ernennung zum Ehrenmitglied des Elsener Turnvereins ausgesprochen. Bei turnerischen Vorführungen und Gesangsvorträgen unseres Männergesangvereins unter Leitung des Rektors Krämer, sowie musikalischen Darbietungen flogen die Stunden schnell dahin. Das Wetturnenbegann am Sonntag morgen um 8 Uhr. Vorher nahmen die Turner restlos am Gottesdienst teil. Es ist sehr zu begrüßen, daß die D. T. und ihre untergeordneten Organe auch in religiöser Beziehung für das Wohl der ihr anvertrauten jungen Leute sorgt. Die Einstellung der Wettkämpfer ging unter der mustergültigen Leitung des Bezirksturnwartes J. Vogt, Paderborn, schnell von statten. Unter dem Gesang des Liedes: "Turner, auf zum Streite", ging es an die Geräte. Zu den Kämpfen traten insgesamt 300 Turner an, die in 2 Abteilungen einen 12- und 10-Kampf der Turner, einen 6- und 5-Kampf der Jugendturner und einen volkstümlichen 4-Kampf austrugen. Der Festzugsetzte sich um 1 Uhr nachm. unter den Klängen flotter Marschmusik unter Führung eines großen Ehrenausschusses in Marsch. Gauvertreter Meyer zu Köcker dankte im Namen der Turner für die warmen Worte der Begrüßung und die freundliche Aufnahme und Verpflegung, die den Turnern allseits zuteil geworden sei und betonte, daß der Ostwestfälische Gau gern seine Veranstaltungen nach Elsen lege, weil man wisse, daß in Elsen turnfreudige Herzen schlagen. Nach Ankunft des Zuges auf dem Festplatze begannen die Sondervorführungen, das Musterriegenturnen usw. Die von über 300 Turnern vorgeführten allgemeinen Freiübungen sowie die turnerischen Vorführungen des Turnvereins Jahn Paderborn und des Driburger Turnvereins bildeten die Glanzpunkte des Festnachmittags. Jahn Paderborn erhielt als Auszeichnung den gestifteten Wanderpreis. Die Siegerverkündungwurde vom Gauvertreter vorgenommen. In einer markigen Ansprache wies er darauf hin, daß das, was den Zuschauern im Laufe des Tages von den Turnern vorgeführt wurde, das Abbild eines gewöhnlichen Turnabends sei. Die Deutsche Turnerschaft schätze die Leistung. Jedoch nicht in Gipfelleistungen sei der Wert des Turnens zu erblicken, sondern in der Erfassung der großen Masse und ihrer Durchdringung mit turnerischen Ideen. Die gute Durchschnittsleistung sei das Ziel, das erreicht werden müsse. Der ganze Turnbetrieb müsse mit Luft und Liebe zu den Leibesübungen durchwebt sein, die heute als notwendiger Bestandteil der Jugenderziehung allgemein anerkannt würden. Die Aufgaben, die uns als Volk bevorstehen, könnten nur geleistet und erfüllt werden von einem lebensfrohen, lebensstarken und bejahendem Geschlecht, daß durch die Deutsche Turnerschaft, dem ältesten und größten Leibesübungen treibendem Verbande unseres deutschen Vaterlandes mit herangezogen werde. entnommen aus "Blätter für den Ostwestfälischen Turngau" No. 139, 21. Juli 1929 |