Behufs Wahl des Turnwartes für den II. Bezirk hatte der Unterzeichnete für den 22. März, nachmittags 2 Uhr, eine Vorturnerstunde nach Lippstadt einberufen. Es waren vertreten Geseke mit 3, Lippstadt mit 10 und Rheda mit 3 Mann, während aus Oelde niemand erschienen war.

Nach Festsetzung der Anwesenheitsliste traten zu den Stabübungen, denen eine Erläuterung über die verschiedenen Arten der Aufstellung und eine Erklärung über die Stabhaltung vorausging, 14 Turner an. Geübt wurde Schrittstellung, Auslagetritt und Ausfall, verbunden mit Stabschwingen. Hierauf führte die Musterriege des Lippstädter Turnvereins am Reck eine Folge aus Felgen verbunden mit Kippen vor. Die Uebungen am Barren, die nun auf der Tagesordnung standen, setzten sich zusammen aus Flanken, Wenden und Kehren aus Seitstand über den hinteren bez. beide Holme, wobei die Grundbegriffe ganz besonders Berücksichtigung fanden. Da das Wetter äußerst günstig war, beschloß man, nach dem Spielplatze des Lippstädter TV am Waldschlößchen zu ziehen und daselbst die Wahl vorzunehmen. Gewählt wurde einstimmig Taeger vom Lippstädter TV In den Besprechungen, die sich anschlossen, wurde die Frage angeregt, ob es sich nicht empfehlen dürfte, den II. und III. Bezirk zu vereinigen. Bestimmung über Zeit und Ort der folgenden Bezirksvorturnerstunden soll auf der ersten Gauvorturnerstunde getroffen werden. Zum Schluß entwickelte sich auf dem Spielplatze ein reges Leben. Gespielt wurden Ballspiele, an denen sich auch Vertreter der anderen Vereine Beteiligten. Gut Heil!

Ripke

entnommen aus "Blätter für den Ostwestfälischen Turngau" No. 2, August 1896