Ostwestfälischer Turngau
Donnerstag, 25.04.2024, 22:06:37
Bericht über den Jugendwandertag des II. Bezirks

Am 29. Juni hatte der Bezirksturn- und Jugendwart Vogt zu einer Jugendwanderung aufgerufen.
Ihm waren Turner und Jugendturner gefolgt. um 8 1/2 Uhr morgens zogen sie mit flatternden Wimpeln und fröhlichem Gesang vom Ausgangspunkte Altenbeken ab. In vielen der Säumigen wurde durch den Gesang der munteren Schar die Wanderlust wachgerufen. Aber zu spät! Nach 2 1/2-stündigem Marsche durch die waldige Gegend der Egge durchzogen sie Neuenheerse. Hier hatte es sich der Turnverein nicht nehmen lassen, mit einer Zupfkapelle der fröhlichen Jugend entgegen zu gehen um sie bis zum Endziel Dringenberg zu bringen. Nach diesem Marsche sehnten sich doch viele der Müden und hungrigen nach Erfrischung. Da die Witterung bis Mittag nicht ganz so freundlich war, hatte der Turnverein Dringenberg die Turnhalle zum Aufenthalt eingerichtet. Nachdem die 1 1/2 stündige Mittagspause beendet war, zeigte der Dringenberger Turnverein sämtlichen Teilnehmern die Sehenswürdigkeiten der alten Feste; besonders das Schloß und den Schloßbrunnen. Von hier aus zogen sie nun, voran das Dringenberger Trommelkorps, zur Spielwiese. Der Wettergott sprengte jetzt auch seine Wolken auseinander, um der Sonne freien Lauf zu lassen. Jugendwart Vogt ließ sämtliche Turner antreten, um zum gemeinsamem Spielen und Laufen überzugehen. Die Gesellschaftsübungen ließen auch die reich versammelte Zuschauermenge auf ihre Kosten kommen.
Nachdem ein Vereinsstafettenlauf und gemeinsame Freiübungen vorgeführt waren, war die angesetzte Zeit schon verflossen. Man suchte sich jetzt einen schönen, schattigen Platz aus, wo uns der Gauvertreter Herr Meyer zu Köcker einen Vortrag hielt über Fr. Ludw. Jahns Turnen und das neuzeitige Sportwesen. Er führte hierin besonders aus, daß viele Wege zu einem Ziel führen, daß aber ein Turner die Wege gehen soll, die uns der Turnvater Jahn hinterlassen hat. Zum Schluß führte er aus: "Freuen wir uns, daß wir geschlossen und einig dastehen in der Deutschen Turnerschaft und festhalten an den Idealen unserer Vorfahren.

Mit einem fröhlichen Liede wurde jetzt zum Rückmarsch nach Driburg aufgebrochen, den Dringenbergern noch einmal ein "Gut Heil" zurufend. Den heiteren Gesichtern der Jugendturner konnte man die Freude über das Vorhergegangene ablesen. Den Zurückgebliebenen aber rufen wir zu: Kommt auch Ihr an solchen Tagen dahin, wo ihr hingehört!"

Mit "Gut Heil!"

Heinrich Kieneke

entnommen aus "Blätter für den Ostwestfälischen Turngau" No. 130, Juli 1927