Nicht oft genug kann obiges Wort den Turnbrüdern der "Deutschen Turnerschaft" zugerufen werden. Werbearbeit kann sich beziehen auf Neubildung von Vereinen, auf Hebung des Ansehens der "Deutschen Turnerschaft", aber auch auf Erhaltung bereits bestehender, schwer mit hindernden Umständen kämpfender Vereine.
Dies gilt auch für Euch, liebe Turnbrüder vom ostwestfälischen Turngau! Auch in unserem Gau gibt es Vereine der letztgenannten Art. An den Grenzen, den Ausläufern des Gaues kämpfen sie einen schweren, erbitterten Kampf gegen die Schädlinge unserer Sache, gegen die, denen wir mit unseren Fortschritten ein Dorn im Auge sind, gegen unsere gemeinsamen Neider. Wie leicht ist es Euch doch, diese Turnbrüder bei ihrer Arbeit zu unterstützen.
Den Beweis hierfür lieferte am 20.4. der Turnverein "Germania 01" Lippstadt, welcher uns seine 1. Riege in seiner, echt turnbrüderlicher Manier zur Verfügung stellte und zwar zu einem Werbeabend. Die Turnbrüder aus Lippstadt scheuten nicht den weiten fast 3/4stündigen Weg von der Station bis zum Ort, sowie die vorangehende unangenehme Fahrt. Darum sei es uns vergönnt, nach der von ihnen geleisteten Arbeit, den Turnbrüdern von "Germania" auch an dieser Stelle zu danken für das, was sie zeigten. Der schönste Lohn mag ihnen die Tatsache sein, daß unser Abend glänzend gelungen ist und dieser Erfolg zu nicht geringem Teile durch Sie entstanden ist. Diese Tatsache mag in ihnen Freude und Genugtuung wecken. Viele, ach so viele Vereine unseres Gaus bedürfen solcher Unterstützung. Darum werbt auch Ihr! Unterstützt die schwer kämpfenden Landvereine!

Jakob Koenen,
1. Turnwart des TV "Frisch Auf" Stukenbrock

entnommen aus "Blätter für den Ostwestfälischen Turngau" No. 125, Mai 1926