Paderborn, den 27. August 1925

Trotzdem die Veranstaltung nicht vom besten Wetter begünstigt war, hat alles gut geklappt. Es war für den Ostwestfälischen Turngau keine leichte Aufgabe. Auf vier verschiedenen Straßen mussten unsere Turner Aufstellung nehmen, um die Stafetten nach dem Hermannsdenkmal zu bringen. Durch den Gau führten 9 Hauptläufe mit 27 Nebenläufen. Lauf 6, 7 u. 8 kam über Höxter nach Steinheim und weiter nach Detmold. Die Strecke von Höxter bis Steinheim war von 177 Turnern besetzt, und zwar vom TV Driburg 40, Ottbergen 20, Brakel 18, Lügde 20, Vinsebeck 24 und vom TV Steinheim 55 Läufer. Alle drei Läufe 6, 7 und 8 wurden uns um 8.20 Uhr morgens vom Solling-Gau bei Höxter übergeben und von uns um 9.40 Uhr hinter Steinheim an den Lippischen Gau weitergegeben. Die Aufstellung unserer Turner auf der ganzen Strecke war pünktlich erfolgt, und unser Bezirksturnwart Vogt, welcher im Auto des Herrn Gördes von Steinheim die ganze Strecke abfuhr, berichtet, daß alles ohne jede Störung verlaufen sei.

Der Lauf 9 und 10 erreichte unsern Gau in Willebadessen. Als Obleute der Strecke begleiteten im Auto der Firma Schmitt & Overbeck, Paderborn, unser Gausportwart Lengeling und unser Gaujugendwart Brüntrup die Läufer von Willebadessen bis Paderborn, Marktplatz. Auf dr Strecke standen 163 Turner unseres Gaues als Läufer und zwar vom TV Willebadessen 28, TV Neuenheerse 22, TV Schwaney 21, TV Altenbeken 27, TV Westfalia Neuhaus 28, Turn- u. Spielverein Sennelager 12, TV "Germania" Paderborn 15, und vom TV "Jahn" Paderborn" 10 Läufer. Die Uebergabe vom Diemelgau sollte um 7.50 erfolgen. Die Staffel des Laufes 9 u. 10 traf aber mit 50 Minuten Verspätung in Willebadessen ein und im Laufe wurden durch unsern Gau 10 Minuten wieder aufgeholt, so daß die Staffel mit 40 Minuten Verspätung in Paderborn eintraf.

Lauf 11 und 12 wurde uns vom TV Warstein in Erwitte übergeben. Die Stafette war pünktlich zur Stelle und konnte der Ablauf in Erwitte auch pünktlich 7.30 Uhr erfolgen. Die Aufstellung der Läufer von Erwitte bis Geseke hatte unser Bezirksturnwart Schallert übernommen, und die Aufstellung war frühzeitig beendigt. Das Wetter war sehr unfreundlich, es fiel ein kalter, feiner Regen. Die Strecke Erwitte - Geseke war von 85 Läufern besetzt und zwar von den Vereinen "Germania" Lippstadt 68, Altengeseke 18 und TV Anröchte mit 5 Läufern. 8.05 war die Staffette in Geseke. In Geseke musste der Lauf 11 u. 12 mit dem Lauf 13 u. 14 zusammentreffen.

Lauf 13 u. 14 ging von Soest über Lippstadt nach Geseke. In Soest auf dem Markt war die Uebernahme vom Sauerländer Gau um 6.10 Uhr und sollte um 6.30 Uhr weiter gelaufen werden. Mit 11 Minuten Verspätung kam die Staffel in Soest an. Die Verspätung war dadurch entstanden, daß ein Turner des Sauerländer Gaues den Köcher weggeworfen hatte und dieses nicht gleich bemerkt war. Die Aufstellung von Soest bis Lippstadt hatte unser Gaufrauenturnwart Kneer übernommen. Auf der Strecke Soest - Lippstadt standen 161 Läufer. Vom TV Soest 57, vom TV Werl 30, Schieß- und Fechtklub Werl 15, vom TV Ostönnen 14, vom TV Schwefe 15, und vom TV "Jahn" Soest 30 Läufer. Auf dieser Strecke hatten es sich selbst die ältesten aktiven Turner nicht nehmen lassen, mit zu laufen und so liefen Turner von 50 - 60 Jahren mit. Die Strecke Lippstadt bis Geseke war von 109 Turnern besetzt, und zwar vom TV Lippstadt "1848" 64 Läufer, vom TV Wadersloh 14, und vom Turn- u. Spielverein Lipperode 31 Läufer. In Lippstadt erhielt der Lauf eine kleine Verzögerung, da die Turner des Lippstädter Turnvereins zuspät ihre Plätze eingenommen hatten. Die Staffette traf um 8.15 Uhr in Geseke ein. Von hier aus wurden nun die Läufe 11, 12, 13 u. 14 gemeinsam weiter über Salzkotten nach Paderborn gebracht. Die Strecke von Lippstadt bis Paderborn hatte unser Gaukassenwart Knobbe als Obmann. Auf der Strecke von Geseke bis Paderborn H.-Bhf. standen 103 Läufer, und zwar vom TV Geseke 30 Läufer, vom TV Salzkotten 32 und vom TV Elsen 41. Die Strecke wurde glatt durchlaufen.

Vom Hauptbahnhof Paderborn übernahmen die Paderborner Turner vom TV "Germania" und "Jahn" die Staffette bis zum Marktplatz in Paderborn und dann weiter bis Marienloh. Die Läufe 11, 12, 13 u. 14 als ein Lauf waren pünktlich um 9.10 Uhr in Paderborn.

Um dieselbe Zeit sollte auch der Lauf 9 u. 10 von Willebadessen in Paderborn sein und von hier aus vereinigt mit Lauf 11, 12, 13 u. 14 weiter nach Detmold gehen. Wie aber schon bemerkt, traf der Lauf 9 und 10 um 10.03 Uhr in Paderborn ein und nun erfolgte sofort der Weiterlauf nach Marienloh, Lippspringe, Schlangen. Bis Marienloh brachten die Staffette die Turner vom TV "Germania" Paderborn 23 Läufer und vom TV "Jahn" Paderborn 36 Läufer, von Marienloh bis Schlangen standen die Turner vom TV "Jahn" Lippspringe mit 36 Läufern, worunter ich einige Turnerinnen bemerkte. Auch auf dieser Strecke ging der ganze Lauf glatt von statten. Um 10.24 Uhr wurden die Köcher von allen 6 Läufen in Schlangen an den Lippischen Gau abgegeben.

Im ganzen sind von unserm Gau auf allen vier Strecken 887 Läufer gestellt. 118 klm. mussten durchlaufen werden.

Ein großes vaterländisches Werk und eine gewaltige Veranstaltung haben wir vollbracht.

Auch die erhebende Fier am Hermannsdenkmal wird allen Teilnehmern unvergeßlich bleiben.

Allen Turnern und Teilnehmern, die zum guten Gelingen beigetragen haben, besonders auch den Herren, die bereitwilligst ihre Autos uns zur Verfügung gestellt hatten, sagen wir unsern herzlichsten Dank.

Im Namen des Gauturnrats

Heinrich Pilger, Gauoberturnwart

entnommen aus "Blätter für den Ostwestfälischen Turngau" No. 122, Oktober 1925