Am Samstag den 3. Januar 1914 beging der Soester Turnverein im Adlersaale sein diesjähriges Stiftungsfest. Schon einige Wochen vorher hatten Turner und Turnerinnen fleißig geübt, um am Festtaga Proben ihres Könnens abzulegen. Nach einigen musikalischen Darbietungen der Kapelle des Herrn Augener entfaltete sich dann auf einmal ein buntes Bild: die Damenriege produzierte sich an zwei verbundenen Geräten: Barren und Bock. Sodann traten fünf Riegen auf einmal auf, jüngere und ältere Turner. Es war lustig anzusehen, wie frisch und munter die Uebungen von statten gingen. Mancher braven Leistung wurde wohlverdienter Beifall gezollt. Nach einem gefälligen Damenreigen Herr Rektoratschullehrer Baucks die Festrede: er gab seiner Anerkennung über das Gebotene Ausdruck und zeichnete dann ein Bild vom echten, rechten Turner. Da die gesamte Deutsche Turnerschaft sich einig sei in ihren Zielen, nämlich: eine gesunde, blühende, kräftige Generation, wahrhaft fromme, freie und fröhliche Deutsche heranzubilden, so sei es begreiflich und erfreulich, daß das Turnen heute in den weitesten und höchsten Kreisen eine früher nie gekannte Wertschätzung genieße. Redner wünschte, daß auch in Soest die Begeisterung für das Turnen mehr als bisher sich zeigen möchte. Mit einem Hoch auf den Turnverein , das Vaterland und auf den Kaiser endete die Rede. Der Verein gab dann noch einige schwierige kombinierte Uebungen zum besten. Sie, wie auch die vorigen Darbietungen ließen erkennen, daß der Verein in seinen turnerischen Leistunen sich auf der Höhe befindet und daß Herr Turnwart Lange eine sehr schätzenswerte Kraft ist. Daß das Fest einen gemütlichen Verlauf nahm, braucht wohl nicht weiter gesagt werden. Gut Heil! entnommen aus "Blätter für den Ostwestfälischen Turngau" No. 83, 31. Januar 1914
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