I. Einen großen Teil der Verhandlungen nahm der Rückblick auf die Gau- und Bezirksveranstaltungen ein. Wenn auch im allgemeinen eine gedeihliche Fortentwicklung der Turnsache im Gau zu verzeichnen ist, so muß doch noch manche Aenderung bezw. Besserung eingeführt werden. Die Durchführung des Konzentrationsgedankens: gleiche oder gleichartige Uebungen zu möglichst gleicher Zeit, vermag einem Feste jedenfalls mehr inneren Zusammenhalt zu geben.
Geräteturnen und volkstümliches Turnen sollen in Zukunft nicht mehr zusammenfallen. Vielleicht läßt sich der Gerätewettkampf mit dem Städtewettkampf in Verbindung bringen. Um eine bessere Kenntnis der Arbeit in den Berechnungsausschüssen zu vermitteln, ist es wünschenswert, daß alljährlich in den Vereinen an der Hand von Tabellenentwürfen Uebungen in den Berechnungen vorgenommen werden. In den Vorturnerstunden könnte das nötige Material durchgenommen und ausgehändigt werden. In Zukunft wird es keinem Turner erlaubt werden, die Arbeiten des Berechnungsausschusses zu stören. Für die glatte Abwicklung unserer Veranstaltungen und im Interesse der Arbeitserleichterung für Leiter und Vorstandsmitglieder ist es unbedingt erforderlich, daß wohldurchdachte Programme zugrunde gelegt und bekanntgegeben werden. Das kann z. B. eine große Tafel am Eingange des Festplatzes sein. Ein Situationsplan würde ebenfalls gute Dienste tun.
II. In den Gau wurde der Verein Schwese bei Soest aufgenommen. Vorsitzender: Lehrer Wiemer.
III. Es wird der Vorschlag gemacht, in den Bezirken Vorturnerstunden abzuhalten, einerseits, um übermäßige Kosten zu ersparen, zum andern, um eine Förderung der Turnsache in den Bezirken herbeizuführen. Die Bezirksturnwarte werden gebeten, diesbezügliche Stunden anzusetzen.
IV. Dem Turngenossen Vollmer vom Turnverein "Jahn" Soest ist der Ehrenbrief der Deutschen Turnerschaft überreicht worden.
Die einzelnen Vereine werden gebeten, Mitteilungen über die nach dem 1. Juli verliehenen Sportabzeichen dem Gaugeschäftsführer zukommen zu lassen, damit sie im Gaublatt und in dem Kreisturnblatt veröffentlicht werden können.
Vom Turnverein "Jahn" Soest hat Kircher, vom Soester Turnverein von 1862 haben Kruse, Lücking, Hilgemann, Strötker, Paul, Ittermann das Sportabzeichen erworben.
V. Anträge zum Gauturntag, der vorraussichtlich Ende Februar n. Jahres stattfinden wird, müssen bis zum 10. Januar spätestens eingereicht werden, ebenso die Erhebungen.
VI. Für Februar n. Jahres ist ein Städtewettkampf in Aussicht genommen. Die auszuführenden Uebungen müssen dem Gauturnwart Pilger eingesandt werden.
VII. Infolge zunehmender Teuerung ist das Erscheinen des Gaublattes mit großen Schwierigkeiten verknüpft. In längerer Aussprache wurden Mittel und Wege gesucht, um das geistige Band, das die Turner des Gaues umschlingt, nicht untergehen zu lassen.
VIII. Auch die Frage der Leitung des Frauenturnens erforderte eine längere Aussprache. Es ist unbedingt erforderlich, daß, da das Frauenturnen im Aufblühen begriffen ist, eine geeignete Kraft an seine Spitze tritt, die dem Zuge der Entwicklung folgend, den Gau auch diesem Zweige des Turnens auf die Höhe führt.
Baucks
entnommen aus "Blätter für den Ostwestfälischen Turngau" No. 113, 14. November 1922
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