Bei heiterem Sonnenwetter konnte der 2. Bezirk des Ostwestfälischen Gaues auch in diesem Jahre sein Bezirksfest feiern. Schon am Nachmittag des 30. Juli fand eine Kampfrichtersitzung unter Leitung des Bezirksturnwartes statt. Ein Zapfenstreich mit einem darauffolgenden Kommers bildeten den Schluß des Vorabends.

In der Frühe des kommenden Morgens wurde die Arbeit durch einen Weckruf und Teilnahme am Festgottesdienst eingeleitet. Bis 8 1/2 Uhr vormittags zogen von allen Seiten Turner mit Gesang und Flötenspiel in das schöne Städtchen ein, zu ringen in friedlichem Wettbewerb um den Preis, den schlichen Eichenkranz. Um 9 Uhr wurden die Scharen der Turner in 3 Abteilungen an die Geräte verteilt - es waren ungefähr 300 Wetturner, eine Zahl, die wohl unserem Gaufest nichts nachkam. Der Wettkampf wickelte sich sehr schnell und ordnungsmäßig ab, so daß schon gegen 12 Uhr alle Kämpfer ihre Uebungen erledigt hatten und Zeit genug fanden, in aller Ruhe ihr Mittagessen einzunehmen, um für den Nachmitttag wieder neu Kräfte zu sammeln. Am Frühnachmittag bewegte sich der Festzug, ungefähr 1500 Teilnehmer mit 16 Fahnen, durch die Straßen der geschmückten Stadt Am Marktplatz begrüßte Herr Bürgermeister Stock namens der Stadtverwaltung die Festteilnehmer und bot den fremden Turnern ein herzliches Willkommen in Bad Driburg. Herr Gauvertreter Meyer zu Köcker antwortete in kernigen Worten und dankte dem Herrn Bürgermeister für seine Willkommensgrüße. Nach Auflösung des Festzuges begannen Sondervorführungen und Schauturnen. Ein besonders schönes Bild boten die allgemeinen Freiübungen auf dem Aliserbett, unter den alten Eichen, woran fast 300 Turner teilnahmen. Betreffs der Sondervorführungen, Vereinsturnen usw. war es von allen Vereinen des 2. Bezirks nur der Turnverein "Jahn" Paderborn, welcher gemeldet hatte. - Turngenossen, wo bleibt das Zusammenturnen in den Vereinen, wo ist unser Vereinsturnen, wo unsere Musterriegen? Schon auf dem letzten Gaufest in Paderborn meldeten sehr wenig Vereine.

Nach einer Ansprache des Herrn Gauvertreters fand um 6 Uhr die Verkündung der Sieger statt.

Johannes Vogt, Bezirksturnwart

entnommen aus "Blätter für den Ostwestfälischen Turngau" No. 109, 03. November 1921