Ostwestfälischer Turngau
Freitag, 19.04.2024, 18:02:08
Bezirksfest des 1. Bezirks in Anröchte

Am 4. September feierte der 1. Bezirk sein Fest in Anröchte.
Den Auftakt bildete ein Zapfenstreich am Abend vorher. In einer Kampfrichtersitzung, die am folgenden Morgen um 7 Uhr begann, wurden Maßnahmen für das um 9 Uhr einsetzende Wett-Turnen besprochen. 207 Turner rangen um den Eichenkranz. Die Anröchter Turner hatten sich alle Mühe gegeben, um das Fest zu einem würdigen zu gestalten. Die offizielle Beteiligung der Gemeindevertretung sowie einer großen Volksmenge kann als Maßstab dienen für die Anteilnahme und das lebhafte Interesse, das die Anröchter der Turnsache entgegenbrachten. Dank der umsichtigen Leitung und Vorbereitung durch die Turner verlief das Fest programmäßig und ohne Verzögerung und Unterbrechung. Gegen 1/2 1 Uhr hatte das Wett-Turnen sein Ende erreicht, und auf den Gesichtern der Sieger strahlte die Freude. Dann reihten sich ungefähr 500 Turner zum Festzug, der in der dörflichen Umgebung und bei dem lachenden Sonnenschein stellenweise malerisches Gepräge annahm. Auf dem Marktplatz vor dem Kriegerdenkmal hielt der Gaugeschäftsführer eine begeisternde Ansprache, die ihm den Dank und die Anerkennung vieler Teilnehmer eintrug. Eine Vorführung allgemeiner Freiübungen bildete die Einleitung zum Schauturnen. Dann folgten die einzelnen Vereine mit Vorführungen, Vereinsturnen, Barrenturnen und Übungen am Reck. Auch die Damenabteilungen leisteten ihr Bestes. Ein Faustballspiel wurde zwischen dem Soester TV von 1862 und Germania Lippstadt ausgetragen. Die Preisverteilung wurde durch eine kurze, humorvolle Ansprache des Turngenossen Baucks eingeleitet, sie klang aus in ein dreifaches "Gut Heil" auf Volk und Vaterland. Die Anröchter waren nicht wenig stolz auf ihren Wienecke, der zu den besten Hoffnungen berechtigt, falls ihm eine gute turnerische Ausbildung zuteil wird.
Wir möchten nicht verfehlen, darauf hinzuweisen, daß das Turnen mehr zur Geltung kommt, wenn in richtiger Weise abgesperrt wird.
Das Publikum muss, um alles sehen zu können, in richtiger Entfernung von den Geräten entfernt sein. Die Turner und Turnerinnen können ihr Können auch weit besser entfalten. Das Resultat der ganzen Veranstaltung kann man als günstiges bezeichnen. Die Turnerei in unserem Bezirk ist im Aufschwunge begriffen. Wenn wir so weiter arbeiten an uns selbst, an der Jugend und unsere Alten für die heilige Aufgabe begeistern und gewinnen, dann können wir erhobenen Hauptes in die Zukunft schauen.

Franz Bospich

entnommen aus "Blätter für den Ostwestfälischen Turngau" No. 109, 03. November 1921