Der Kreis 8a hatte seine Turnerschwimmer und Schwimmerinnen zum Sonntag den 14. Juli nach Minden zum Stromschwimmen aufgerufen. Diesem Rufe hatten über 600 Turner und Turnerinnen Folge geleistet.

Auch unser Ostwestfalen-Gau war vertreten, aber leider nur mit drei Teilnehmern, die der Soester Turnverein von 1862 in den Turnern Aug. Franke, Heinrich Bersemann und Heinz Plange stellte. - Als es hieß, Gauweise antreten, fanden wir Ostwestfalen uns allein auf weiter Flur.

Es war eine Riesenbegeisterung, als bei dem prachtvollen Wetter die 5 Dampf- und Motorschiffe mit den Schwimmern und Schwimmerinnen, dem Kreisvorstand, den Ehrengästen und Kampfrichtern in Kiellinie die Weser hinaufzogen zur 4 km entfernten Porta Westfalika. Die Ufer und Brücken in Minden waren schwarz von Zuschauern. Immer wieder erschollen Gut Heil-Rufe. Mit Begeisterung wurde das schöne Turnerlied gesungen: "Wem der Jugend Ideale noch das Leben nicht geraubt!". - Am Start bei 4000 m angelangt, ging's dann auf Kommando des Gauschwimmwartes Koch, Minden, zu Viererreihen ins Wasser, auch Gauweise, wie wir vorher angetreten waren. Bei 3000 m folgten die Turnerinnen und bei 2000 m schlossen sich die Jugendturner an. Alle hielten tapfer durch bis zum Ziel, dem Jahnplatz hinter der Straßenbrücke in Minden, wo sich an den Ufern und auf der Brücke inzwischen noch mehr Zuschauer angesammelt hatten. Es muss für diese ein lebensfrohes Bild gewesen sein, die ganze breite Weser voll von Schwimmenden, begleitet von Ruder- und Paddelbooten zu sehen. Für uns Turnerschwimmer aber war es eine Ehre, für die Schwimmbewegung in unserer lieben Deutschen Turnerschaft und Gau zu werben und das zu leisten, was wir ihr als treue Turner schuldig sind.

Gut Heil!

Heinz Plange
Soester Turnverein v. 1862

entnommen aus "Blätter für den Ostwestfälischen Turngau" No. 140, 1. Oktober 1929