Sinnvolle Feierstunde des TV Geseke 1862 in der Turnhalle

Wer in turnerischen Diensten stand, soll die tröstende Gewißheit haben, daß seine Arbeit zu den Dingen gehört, die dem Leben einen kostbaren Inhalt gegeben haben. Unter diesem Leitsatz stand die sinnvolle Feierstunde des TV 1862 Geseke anläßlich der Vollendung des 90. Lebensjahres seines Ehrenmitgliedes Gustav Knobbe.

Groß war die Zahl der Ehrengäste, Gratulanten und der Mitglieder des Turnvereins, die sich in der vereinseigenen Halle am Steinweg eingefunden hatten, als das Mandolinenorchester Geseke die Feierstunde eröffnete und die Turnerinnen und Turner in die Halle einmarschierten. "Wir müssen wieder Flammenträger sein!" - mit diesem Sinnspruch gratulierten die Jüngsten und Aktiven ihrem verdienten Ehrenmitglied.

Ehrenbrief des Deutschen Turner-Bundes

In seiner Begrüßungsansprache stellte Vorsitzender Temke den Jubilar als Vorbild heraus und fand Worte der Anerkennung und des Dankes für Gustav Knobbe, der auch für die Zukunft immer "unser" Turnbruder bleiben wird. Der Vorsitzende schloß mit den Worten: "Meine Turnschwestern und Turnbrüder! Wir sind beglückt, daß das Turnen uns allen einen kostbaren Inhalt gegeben hat, und alle Erlebnisse ballen sich zusammen zu einem kostbaren Schatz unseres Lebens, den wir auch für die Zukunft nicht missen mögen!"

Der 1. Gauvertreter, Bürgermeister Heinrich Müller, Bad Lippspringe überbrachte die Grüße des Gaues und des Westfälischen Turnerbundes. In seiner Ansprache betonte der 1. Gauvertreter, daß es schwer sei, Worte des Dankes zu finden.
"Dank ist heute Abend nicht mit großen Worten abzustatten, denn solange es einen Ostwestfälischen Turngau gibt, gibt es auch den Namen Gustav Knobbe. In dieser Feierstunde treten all die Begegnungen mit Gustav Knobbe wieder in mein Gedächtnis, sei es in der Turnhalle, auf dem Sportplatz, auf frohen Fahrten und Wanderungen, immer war unser Gustav Knobbe mit dabei, und immer gab er der Jugend ein leuchtendes Vorbild."
Als Geschenk des Gaues überreichte er dem Ehrenmitglied einen Präsentkorb.

Der Turnsache treu gedient

Eine besondere Freude war es für den 1. Gauvertreter, seinem langjährigen Mitstreiter den Ehrenbrief des Deutschen Turner-Bundes zu überreichen. Diese höchste Auszeichnung, die der Turner-Bund zu vergeben hat, war der Dank an Gustav Knobbe für seine geleistete Arbeit innerhalb der deutschen Turnbewegung. In seinem Schlußwort sagte Heinrich Müller: "Ich habe schon manchen Ehrenbrief überreicht, nie aber habe ich ihn inniger überreicht als bei Dir, mein lieber Gustav!"

Der Bürgermeister der Stadt Geseke, Wiehe, überbrachte die Grüße des Rates und der Verwaltung. In seiner Ansprache führte er weiter aus: "Wenn es heute abend gelingt, einen Bürger und Turner zu ehren, dann darf man wohl sagen, daß Gustav Knobbe zu den ehrenwertesten Bürgern unserer Stadt zählt. Ein langes Leben, überschattet von Höhen und Tiefen, aber auch nicht verschont vom Schicksal, hat unser Jubilar hinter sich. Aber immer hat er sich die Herzen der Bürger unserer Stadt erobert. Ein besonderer Dank gilt Gustav Knobbe für das Mühen um die turnerische Ausbildung unserer Jugend." Der Bürgermeister schloß mit dem Wunsch, daß dem Jubilar noch recht viel sonnige Stunden beschieden sein mögen und überreichte als Geschenk des Rates und der Verwaltung eine Geldspende. Der Kreissportbeauftragte des Kreises Lippstadt, Heidkötter, stellte in seiner Ansprache heraus, daß die Feierstunde sehr sinnvoll sei, indem die Ehrung in seiner Wirkungsstätte durchgeführt werde.
Im Namen des Oberkreisdirektors, des Landrates, des Kreistages und der Verwaltung überreichte er dem Jubilar ein Angebinde.

Der 2. Vorsitzende, Tbr. Bernhard Hamling, schloß die Feierstunde, die umrahmt wurde vom Mandolinenorchester, mit den Worten: "Wir haben in dieser Stunde eine Fülle von charakteristischen Gedanken gehört, und immer wieder klang hervor, daß das Turnertum bis heute unverfälscht bewahrt worden sei, wobei die Jahnsche Idee immer verwirklicht wurde. Wir wollen die wertvolle Aufgabe des Turnens auch weiterhin verpflanzen in eine gesunde und lebensfrohe Jugend!"

Anschließend zeigten Turnerinnen und Turner Ausschnitte aus ihrer Breitenarbeit, wobei besonders das Turnen am Reck starken Beifall fand.

Ehrung verdienter Jubilare

Im Rahmen der Feierstunde ehrte der TV 1862 Geseke eine große Zahl verdienter Turner. Diese Ehrung konnte im Rahmen der Feierstunde nicht sinnvoller durchgeführt werden, denn sie alle haben die gleichen Ideale, die dem Jubilar als Richtschnur gedient haben.

Die goldene Ehrennadel erhielten die Turnbrüder Gustav Knobbe, Franz Spiekermann, Fritz Adams, Johann Hahne, Josef Heer, Johannes Kramps, Theodor Lenze, Konrad Menke, Wilhelm Marx, Anton Utzel und Bernhard Hamling. Mit der silbernen Ehrennadel wurden ausgezeichnet: Anneliese Schürholz, Karl Beck, Anton Döring, Ferdinand Buckler, Johannes Lappe, Josef Jüngering, Willi Wassermann, August Vigelius.

R. M.

Entnommen aus dem Westfalenturner Nr. 5 vom 5. März 1960