Liebe Turnschwestern und Turnbrüder!

Im vergangenen Jahr standen keine Gelder für die Kampfrichterschulung zur Verfügung. Schulungen fanden aus diesem Grunde nicht statt.

Als wichtigste Veranstaltung hat das Gauturnfest in Bad Lippspringe gezeigt, dass die Einsatzfreude und das Verantwortungsgefühl der von den Vereinen gemeldeten und von mir eingesetzten Turnbrüdern als Kampfrichter sehr zu wünschen übrig lässt. Das, liebe Turnbrüder, kann nicht durch Schulung vermittelt werden, sondern ist Voraussetzung hierzu und zeigt die turnerische Grundeinstellung. Trotz Bekanntgabe der Kampfrichtereinteilung in der Kampfrichtersitzung bestand meine Hauptaufgabe an beiden Festtagen darin, immer wieder andere Turnbrüder ausfindig zu machen, weil die ordnungsmässig Eingeteilten ihre Plätze verlassen bzw. gar nicht erst eingenommen hatten.

Nicht unerwähnt möchte ich lassen, dass sich einige wenige Turnbrüder immer wieder bereitwilligst als "Feuerwehr" zur Verfügung gestellt haben.
Herzlichen Dank!

Frage: Wie soll überhaupt eine Veranstaltung reibungslos durchgeführt und pünktlich beendet werden, wenn, wie vorstehend aufgezeigt, die einfachsten Voraussetzungen nicht erfüllt werden?

Die Antwort möge sich in vollem Ernst jeder selbst geben und die entsprechenden Konsequenzen ziehen. Dann, davon bin ich überzeugt, wird es in Zukunft wieder besser klappen.

Wenn meine offenherzigen Worte dies bewirken, sind wir alle miteinander zufrieden. Das ist mein Wunsch für das vor uns liegende Turnerjahr 1957.

Gut Heil!

Franz Hesse