Ostwestfälischer Turngau
Freitag, 26.04.2024, 06:33:14
Jahresbericht des Gau-Oberturnwartes

Nachdem Tbr. Albert Kessel auf dem letzten Gauturntag in Steinheim sein Amt als Oberturnwart zur Verfügung gestellt hatte, ernannte mich der Gauvorstand am 17.4.75 kommissarisch zum Gauoberturnwart. Die damit auf mich zukommenden Aufgaben und Pflichten dieses Amtes waren mir in etwa wohl bekannt, doch mit einem solchen Zeitaufwand für die Bewätigung der anfallenden Arbeiten, insbesondere für den Schriftverkehr, habe ich nicht gerechnet. Hier könnte allerdings vieles verbessert und der Zeitaufwand reduziert werden, wenn alle Vereine, Vorstandsmitglieder, Fachwarte und Übungsleiter/innen die gesetzten Termine einhalten würden und ihre Antwortschreiben, Berichte, Ausschreibungen usw. pünktlich, ausführlich und vollständig übersenden würden. Dadurch würde mir das mehrmalige Anschreiben und Telefonieren erspart bleiben. Infolge der Gleichgültigkeit und Nachlässigkeit einiger verantwortlicher Turnerinnen und Turner wird mir mein Amt erheblich erschwert und natürlich die Lust und Freude zur Ausübung dieses Amtes genommen.

Alle Vorstandsmitglieder, Fachwarte, Übungsleiter/innen und sonstige Helfer im Gau, in den Vereinen und Abteilungen verrichten ihre Arbeit ehrenamtlich und freiwillig zum Wohle der uns anvertrauten jungen und alten Menschen. Sie dienen damit ihren Vereinen, dem Turngau und der gesamten deutschen Turnsache und leisten damit einen wertvollen Beitrag zur Gesunderhaltung der Mitbürger und zu einer sinn- und zweckvollen Freizeitgestaltung. Deshalb sollte es unser aller Ziel sein, eine bessere Zusammenarbeit und mehr gegenseitige Unterstützung anzustreben.

Diese vorbehaltlose Unterstützung und Mitarbeit ist mein größter Wunsch und die Voraussetzung für die Beibehaltung des bestimmt nicht leichten Postens des Gauoberturnwartes. Ich hoffe also, keine Fehlbitte getan zu haben.

Nun zum Jahresrückblick 1975!

Es war wiedermal ein arbeitsreiches Jahr, das nun hinter uns liegt.
Unsere Turnerinnen und Turner des Ostwestfälischen Turngaues hatten ein vielseitiges und umfangreiches Programm zu bewältigen, das bei all den vielen Veranstaltungen - Lehrgängen, Wettkämpfen und Turnfesten - nicht alles reibungslos und voll befriedigend verlaufen ist, konnte bei den oft sehr hohen Teilnehmerzahlen nicht überraschen. Alle Veranstalter und Ausrichter waren bestrebt, ihr Bestes zu geben und haben weder Zeit noch Mühen gescheut, jeweils einen erfolgreichen Verlauf zu erzielen. Dafür allen Verantwortlichen und Helfern ein herzliches Dankeswort. Bei allen Wettkampfveranstaltungen ist ein schwieriges Problem immer wieder hervorgetreten: Die Kampfrichterbesetzung. Wir wissen alle, daß durch die unterschiedlichen Auffassungen viele Wettkämpfe im Ablauf und in der Bewertung negativ beeinflußt wurden und für Wettkämpfer und Zuschauer einen ungünstigen Eindruck hinterließen. Um hier Abhilfe zu schaffen, appelliere ich an alle Vereinsverantwortlichen, aber auch an alle Turnerinnen und Turner, die nicht mehr so aktiv im Wettkampfgeschehen stehen, sich intensiver für eine Kampfrichterausbildung zu interessieren und auch die ausgeschriebenen Lehrgänge zu besuchen.

Durch eine Vielzahl von Veranstaltungen im Jahre 1975, konnten nicht alle Ausrichter die gewünschten Teilnehmerzahlen - wie im Vorjahr - erzielen. Ich erinnere nur an das Landesturnfest in Münster und das Iburg-Bergfest in Bad-Driburg. Weniger ist auch hier manchmal mehr!
D. h. Straffung und Konzentration auf weniger, aber erfolgreiche und für die Turnerei werbewirksame Veranstaltungen. So wird es in Zukunft auch wieder so sein, daß in den Jahren in denen Deutsche Turnfeste oder Landesturnfeste stattfinden, keine Gauturnfeste durchgeführt werden dürfen.
Einen ausführlichen Rückblick darf ich mir hier ersparen. Über alle Veranstaltungen wurde ausführlich in der Presse berichtet, sie wurden darüber hinaus bei unseren Tagungen, Zusammenkünften und in den Gaumitteilungen kritisch gewürdigt. Ergänzend möchte ich nur noch einige erfreuliche und weniger erfreuliche Ereignisse erwähnen.

Aus dem Bericht unseres Gaukunst- und Jugendturnwartes- übrigens der einzige den ich aus den Reihen des Gauturnrates erhielt - ist zu entnehme, daß die Leistungsschulung der Jungen nicht den Erwartungen entsprochen und den gewünschten Erfolg gebracht hat. Die Beteiligung war unbefriedigend, es fehlten vor allem die Übungsleiter der Vereine, die ja dafür verantwortlich sind, daß der in den Lehrgängen gezeigte Übungsstoff auch zu Hause in den Vereinen weiter erarbeitet wird.

Durch das Fehlen der Kampfrichter bei den Vereinsmannschaftsmeisterschaften in Stahle, war dies wohl die unerfreulichste Veranstaltung des Jahres. Am gleichen Tag fand in Altenbeken ein Treffen der älteren Turnerinnen und Turner statt, wo man manchen Kampfrichter finden konnte.
Terminüberschneidungen dieser Art sollten sich in Zukunft nicht wiederholen.
In diesem Zusammenhang möchte ich alle Vereine, die eine Veranstaltung planen, bitten, sich bei der Terminfestlegung mit dem Gauoberturnwart in Verbindung zu setzen, damit derartige Terminüberschneidungen, wie sie 1975 mehrfach in Erscheinung traten, von vornherein vermieden werden.
Bekanntlich wird der Lehrgangs- und Veranstaltungsplan bereits im Dez. - Jan. für das ganze Jahr erstellt. Später festgelegte Termine müssen dann mit dem vorliegenden Zeitplan abgestimmt werden.
Bei den Westfälischen Meisterschaften am 3.5.75 im Siegerland konnten die Schüler Klaus Leiße und Josef Suermann vom TV Dalhausen unter 43 Teilnehmern in der Klasse L V einen beachtlichen 11. und 19. Platz belegen. Klaus Leiße erkämpfte sich durch seine gute Platzierung sogar die Teilnahme an den Norddeutschen Meisterschaften, bei denen er sich ebenfalls tapfer schlug. Beiden jungen Turnern herzlichen Glückwunsch!

Das Westfälische Landesturnfest in Münster wurde von unserem Turngau schlecht beschickt, es waren nur einzelne Vereine, die erfreulich in Erscheinung traten. Bemerkenswert die Erfolge, die Turnerinnen und Turner aus unserem Gaugebiet erzielten. (Näheres hierzu siehe Gaumitteilungen Nr.: 3/75)
Unser Gauturnfest in Steinheim wurde von strahlendem Sonnenschein begleitet und war ein voller Erfolg. für den ausrichtenden Verein TV Steinheim und den Turngau. Als kritischer Betrachter hätte man gewünscht, daß hier und da manches hätte besser geklappt, aber wie gesagt, es waren nur Dinge, die nach außen nicht sichtbar wurden. Turnfestsiegerin und Turnfestsieger stellte der FC Stahle mit Monika Klose und Norbert Töpfer.

Zu den Vereinsmannschaftskämpfen um den Gauwanderpokal in Höxter traten 9 Mannschaften aus 7 Vereinen an. Diese geringe Teilnehme ist für den Turngau beschämend, denn gehören ihm doch mehr als 40 Vereine / Abteilungen an. Hier sollten sich die Vereins-Verantwortlichen ernsthaft Gedanken machen, ob sie wirklich nicht in der Lage sind diesen Wettkampf zu bestreiten.

Die von Tbr. Albert Kessel fortgeführte Übungsleiterausbildung führte zu einem guten Erfolg. 12 Turnerinnen und 1 Turner (!) bestanden die Abschlußprüfung mit guten Noten.

Die Fortbildungslehrgänge für die Verlängerung der Ausweise wurden von ca. 30 Übungsleitern/innen besucht. Allen neuen Übungsleitern/innen übermittele ich herzliche Glückwünsche und wünsche ihnen einen guten Erfolgbei ihrer zukünftigen Tätigkeit.

Die zahlenmässige Beteiligung an unseren Veranstaltungen zeigt folgendes Bild:

Gau-Kindermannschaftskämpfe in Steinheim 345 Teilnehmer
Gau-Kinderturnfest in Elsen 1453 Teilnehmer
Gau-Turnfest in Steinheim 1167 Teilnehmer
Alterstreffen der Turnerinnen und Turner in Altenbeken 220 Teilnehmer
Gau-Alterstreffen in Paderborn 252 Teilnehmer
Landesturnfest in Münster ca. 100 Teilnehmer
Bundes-Alterstreffen in Ludwigsburg 1 Teilnehmer (!)
Iburg-Bergfest in Bad-Driburg 653 Teilnehmer
Gaukunstturnmeisterschaften in Paderborn 116 Teilnehmer
Vereinsmannschaftswettkämpfe um den Gauwanderpokal, Höxter 9 Mannschaften
108 Teilnehmer

Über die Vereinsmannschaftsmeisterschaften in Stahle habe ich keine Unterlagen.

Zum Schluß möchte ich mich bei allen, die sich für die Erfüllung der gestellten Aufgaben und Ziele und somit für das Fortbestehen des Turngedankens in unserem Turngau eingesetzt haben, recht herzlich bedanken. Für das Jahr 1976 wünsche ich mir eine noch bessere, vertrauensvolle Zusammenarbeit für ein gemeinsames erfolgreiches Wirken!

Gut Heil!

Kurt Raschke
Gau-Oberturnwart