Ostwestfälischer Turngau
Donnerstag, 28.03.2024, 11:59:18
Jahresberichte des Gauturnrats - Gauschriftwart

Dem Rufe unserer Ordnung folgend, treten wir alljährlich zum Gauturntag zusammen. Der Turntag aber ist uns sichtbares Gewissen des Gaues. Er ist uns aber auch ein Tag des Bekenntnisses unserer Einheit, ist Kundgebung enger Verbundenheit der Turnerinnen und Turner des Ostwestfälischen Turngaues. Das verpflichtet uns! Im ehrlichen Selbstbekennen wollen wir uns deshalb prüfend dem Gestern zuwenden, das uns gebietet, in dem so schnell dahinjagendem Lauf der modernen Entwicklung ein kurzes, besinnliches Einhalten vorzunehmen um Nachzudenken über unser Ziel und unsern Weg. Dabei wollen wir auch das Morgen nicht vergessen.
Wenn ich mich nun dem Gestern zuwende, so kann ich nur sagen: Das vergangene Jahr war reich an Arbeit und Erleben. Der Schriftverkehr steigerte sich um rund 70% gegenüber dem Vorjahr. An und für sich ein erfreuliches Zeichen. Aber die Säumigkeit in vielen Vereinen zwang zu vielen Nachfragen. Unsere äußerst rege Lehrtätigkeit im letzten Jahr ist nicht zuletzt eine Folge des regen Schriftverkehrs.
Im Eingang hatte ich genau 135 Briefsachen. Zum Versand gelangten aber 1184 Postsendungen. Rund 1000 Arbeitsstunden waren nötig, die Post zu erledigen. Manche Stunde und viel Porto hätte gespart werden können, wenn die Vereine pünktliche Antwort oder Meldung abgeben würden!!

Zu meinen weiteren Aufgaben gehörte bei unseren Festen die Leitung des Berechnungsausschusses. Allüberall habe ich schlechte Erfahrungen machen müssen, da sich in den wenigsten Fällen die Ausschussmitglieder bis zum Schluß der Arbeiten zur Mitarbeit bereitfanden!
Bei unserer heutigen komplizierten Berechnung, beim Gerätturnen die 10-Punktewertung und beim Volksturnen die 100-Punktwertung, wird es zukünftig erforderlich sein, wenigstens beim Volksturnen an jeder Übungsstätte außer den beiden Kampfrichtern noch einen besonderen Verrechner oder Riegenführer einzusetzen. Mit Hilfe der 100-Punktwertung in Streifenform kann dieser dann sofort die Wertung umrechnen und eintragen.
Ist eine solche Riege mit ihren Übungen durch, so kann ihr sofort das Siegerabzeichen überreicht werden. Das jetzt Übliche längere Anstehen oder mehrmalige Nachfragen der Wettkämpfer beim Rechnungsausschuß entfiele dann endlich und würde auch zur Zufriedenheit beitragen!

Ich stelle es besonders dem Gauvolksturnwart und dem Kampfrichterwart anheim, sich einmal mit diesen Vorschlägen zu befassen und einige zuverlässige Mitglieder mit Hilfe der vorliegenden Wertungen zu schulen und auszubilden!! Der Berechnungsausschuss hätte dann zukünftig ein leichteres und schnelleres Arbeiten, als zuvor.

Ein gerüttelt Maß an Arbeit und Zeit brachte somit das vergangene Jahr. Mit allen Gleichgesinnten glaube ich mich in dem Bewußtsein einig, die zu Beginn des Jahres gestellten Aufgaben nach bestem Können und Wissen gelöst zu haben. Das dies nicht immer leicht war hat mich jedoch nicht davon abgehalten, jederzeit mich pflichtbewußt dort einzusetzen, wo immer es notwendig war!

Ich weiß, wenn ich mich nun dem Morgen zuwende, daß das Jahr 1955 nicht minder arbeitsreich werden wird.
Zu meinem Bedauern ist es mir aber nicht mehr möglich, noch weiterhin dem Gau als Schriftwart zu dienen! Mit dem Gauturntag stelle ich nun mein Amt dem Gauvertreter endgültig zur Verfügung!
Ich danke allen für die rege und treue Mitarbeit in den vergangenen Jahren und wünsche dem Gauturntag einen geeigneten Nachfolger!

Gut Heil!

Anton Stelte