Ostwestfälischer Turngau
Freitag, 29.03.2024, 11:29:01
Karl Glunz †

Der Turnverein 1875 Paderborn nahm Abschied von einem seiner Treuesten. Am Dienstag, 10. April, verstarb im Alter von 71 Jahren Karl Glunz, Mitglied des TV 1875 und begeisterter Anhänger der Sportbewegung.

Im Frühjahr 1927 trat er dem damaligen Turnverein Germania bei. Er war Leichtathlet, Handballer und Faustballspieler. Von 1932 bis Februar 1940 leitete er die Handballabteilung.
Weitere Leidenschaften waren das Schlagball- und Ringtennisspiel. Mit seiner Mannschaft stellte er ohne Unterbrechung neun Jahre den Gaumeister im Faustballspiel. Im Ostwestfälischen Turngau bekleidete Karl Glunz von 1932 bis 1976 das Amt des Gauspielwarts, das er nach 44 Jahren an seinen Vereinskameraden Wolfgang Sturm abgab.
Karl Glunz nahm an den Deutschen Turnfesten 1933 Stuttgart, 1938 Breslau, 1948 Frankfurt, 1953 Hamburg, 1958 München, 1963 Berlin und 1968 Essen teil. Er erlebte noch den Zusammenschluß dreier deutscher Turnbewegungen zur deutschen Turnerschaft 1948 in Frankfurt, bei dem Walter Kolb, damals Oberbürgermeister von Frankfurt - er weihte auch das Jahn-Denkmal am Jahnplatz in Paderborn ein - den Vorsitz übernahm. Als einzigen Vertreter in allen Turnspielarten entsandte ihn 1937 das Land Westfalen zur Ausbildung als Übungsleiter nach Berlin zur Sportschule, an der auch das Volleyballspiel gelehrt wurde. Nachdem die Besatzungsmächte nach dem 2. Weltkrieg alle Vereine auflösten, erreichte es Karl Glunz nach Verhandlungen mit dem damaligen britischen Kpt. Wremes, daß die Traditionsvereine Germania und Jahn Paderborn ihren Namen wieder führen durften. Er hatte maßgeblichen Anteil an der Fusion dieser beiden Vereine zum heutigen Turnverein 1875, dessen Geschäftsführer er bis 1949 war.

Neben zahlreichen Siegerkränzen und Schleifen wurden ihm die Vereinsnadeln des TV 1875 in Silber und Gold und die Ehrenplakette für 55jährige Mitgliedschaft verliehen. Ehrenbriefe erhielt er vom Ostwestfälischen Turngau und vom Westfälischen Turnerbund. Der Deutsche Turner-Bund zeichnete ihn durch Verleihung der Ehrennadel und des Ehrenbriefes aus.

Der Turnverein 1875, der Ostwestfälische Turngau und alle, die ihn kannten und mit ihm gearbeitet haben, werden ihn nicht vergessen.

Josef Reifert

Entnommen aus dem Westfalenturner Nr. 10 vom 15. Mai 1984