Ostwestfälischer Turngau
Dienstag, 14.10.2025, 09:16:55
Gauvorturnertag in Werl

Die für den 5. Juli nach Werl einberufene Gauvorturnerstunde mußte, infolge zu späten Erscheinens des Gaublattes, auf den 12. Juli 1925 verlegt werden. In dem geräumigen Turnsaal des Turnvereins Werl hatten sich von den 40 Gauvereinen 41 Vorturner und eine Anzahl Zuschauer eingefunden.
Der Gauoberturnwart Pilger begrüßte die erschienenen Turner in kurzer Ansprache und leitete die Turnstunde mit Aufmarsch und Ordnungsübungen ein. Hierauf wurden sämtliche Uebungen an Reck, Barren und Pferd für das bevorstehende Gauturnfest durchgeturnt. In drei Riegen wurden die Uebungen von älteren Turnern vorgeturnt, auf besondere Schwierigkeiten hingewiesen, sowie einzelne Griffe erklärt und besprochen.
Da in einer 1. und 2. Abteilung, sowie einer solchen für Turner über 35 Jahren geturnt werden soll, so gab es eine ganze Anzahl von Uebungen durchzunehmen. Die allgemeinen Freiübungen wurden vom Gauoberturnwart nach Zählen vorgeturnt, von den Turnern zugleich mitgeübt und schließlich wurden die einzelnen Gruppen nochmals wiederholt.

Um 1/2 2 Uhr wurden die Uebungen beendet und nach kurzer Mittagspause wurde im Caffee Wulf die Vorturnersitzung abgehalten. In der Aussprache über die Vormittags durchgenommenen Uebungen wurde darauf hingewiesen, daß die Ordnungs-Aufmarschübungen in den einzelnen Vereinen mehr Beachtung finden müßten um eine einwandfreie Vorführung zu ermöglichen. Ueber die Geräte- und Freiübungen konnte nur gesagt werden, daß, infolge der kurzen Zeit zwischen Erscheinen des Gaublattes und der Vorturnerstunde die meisten Turner die Aufgaben noch nicht genügend durchgenommen haben konnten. Strammes Ueben bis zum Gaufest wirde den meisten Turnern aber gewiß den gewünschten Erfolg bringen.

Ein lebhafter Meinungsaustausch setzte ein über die Erringung eines Kranzes im Zwölfkampf und zu gleicher Zeit eines solchen im Zehnkampf. Die Versammlung stimmte dafür, daß es jedem Turner nur möglich sein soll, in einem der beiden Kämpfe einen Kranz zu erringen.

Da auf dem Gaufest auch die Gaumeister am Reck, Barren und Pferd festgestellt werden sollen, so wurde beschlossen, daß am Reck zur Feststellung des Gaumeisters noch die Nachholung einer dritten Uebung notwendig ist.

Der Gauoberturnwart Pilger bespricht noch Einzelheiten für das Gaufest und ersucht die Vereine besonders bei der Entsendung der Kampfrichter nur erfahrene, gewissenhafte Turner zur Verfügung zu stellen. Ebenso ermahnt er dringend, daß alle Wetturner pflichtgemäß an den allgemeinen Freiübungen teilnehmen müssen.

Schließlich legt der Gaukassenwart den Vertretern der Vereine klar, daß die Gaubeiträge reichlicher und umgehend eingehen müßten, da sonst ein Stillstand in den Gaugeschäften eintreten könnte.

Der Vorsitzende des T. V. Werl gibt noch das Programm für das Gaufest bekannt. Schluß 5 1/2 Uhr.

entnommen aus "Blätter für den Ostwestfälischen Turngau" No. 121, Juli 1925