Ostwestfälischer Turngau
Samstag, 27.04.2024, 23:09:25
Kreis VIIIa. Ostwestfälischer Turngau

Der am 18. Februar d. Js. im Ressourcensaale hier tagende 7. ordentliche Gauturntag war von den Turnvereinen Altenbeken, Amelunxen, Driburg, Elsen, Geseke, Lippstadt, Paderborn "Germania", Paderborn "Jahn", Sazkotten, Soester Turnverein, "Jahn" Soest, Steinheim und Werl mit Vertretern beschickt. Nicht vertreten waren die Vereine Altengeseke, Brakel, Borgeln, Lippspringe, Neuhaus, Paderborn Tv. und Wadersloh. Mit einem Rückblick eröffnete der Gauvertreter, Prof. Dr. Schäfer Soest, den Gauturntag, die Vertreter namens des Gauturnrats herzlich willkommen heißend. Die Berichte des Gauvertreters, Gauturnwarts und der Bezirksturnwarte, welche sich in Nr. 16 des Gaublattes befinden, wurden entgegen genommen.
In Zukunft soll von der Ausstellung von Vollmachten abgesehen werden; es genügt die einfache Mitteilung der Vereinsvorstände darüber, welche Turngenossen als Abgeordnete zu den betr. Verhandlungen entsandt werden sollen. Da zu dem Punkt 5, Gaufest 1900, von keinem Vereine ein Antrag auf Uebernahme vorlag, so wurde der Gauturnrat ermächtigt, für den Fall, daß sich noch nachträglich Vereine zur Uebernahme bereit erklären sollten, durch die Hand des Gauvertreters das Los ziehen und entscheiden zu lassen. Meldet sich indes kein Verein, so wird eine Gauturnerfahrt gemacht, und es soll diese, wenn irgend möglich, über Altenbeken zum Rehberge erfolgen. Die Höhe des Gaubeitrages (40 ₰) bleibt dieselbe. Nach längerer Besprechung wurde der Antrag "Aufhebung der Bezirke" angenommen und sodann beschlossen, statt der bisherigen Bezirksvorturnerstunden ein nach verschiedener Seite hin instruktives Turnwartturnen unter Leitung des Gauturnwarts einzurichten. Die Fahrtkosten, sowie die unumgänglich notwendigen baren Auslagen übernimmt die Gaukasse. Der Antrag Lippstadt: "Die künftighin an einem vom Gau veranstalteten öffentlichen Wetturnen sich beteiligenden Turner haben in einheitlicher Kleidung, und zwar in weißer Kniehose, weißem Trikothemd, schwarzen Strümpfen zu erscheinen, nicht vorschriftsmäßig erscheinende Turner sind vom Wetturnen auszuschließen", wurde, obwohl mal allgemein anerkannte, daß eine einheitliche Kleidung sehr schön und wünschenswert sei, jedoch diese Unkosten den kleinen Vereine nicht aufzuerlegen seien, sodann abgelehnt. Um 2 Uhr wurden die Verhandlungen unterbrochen. Während der Pause vereinte ein kräftiges Mahl die Vertreter. Bei der Wiederaufnahme der Verhandlungen fand zunächst der Antrag Driburg: "Der Gauturnrat möge 6 Lieder bestimmen, deren Texte jeder Turner des Ostwestfälischen Gaues sich aneignen muss", Annahme. Der Antrag Altenbeken: Den Gauturntag 1901 in Altenbeken abzuhalten, wurde angenommen. Zugleich wird dem Tv. in Altenbeken das Rechnungsprüferamt übertragen. Der Antrag "Jahn" Paderborn: Der Gauturnrat ist um 3 Mitglieder zu verstärken", musste in Anbetracht des hohen Kostenpunktes abgelehnt werden; dagegen wurde der Antrag des Gauturnrats auf Ernennung eines 2. Gauturnwarts angenommen und als solcher der bisherige Bezirksturnwart, Turngenosse Pilger, Paderborn, gewählt. Die satzungsgemäß ausscheidenden Mitglieder: Gauturnwart Rhode, Paderborn und Gaukassenwart Stapelmann, Salzkotten wurden durch Zuruf wiedergewählt.
Beide nahmen die Wahl an. An Stelle des Oberlehrers Ripke, Lippstadt, welcher aus Gesundheitsrücksichten sein Amt als Gaugeschäftsführer niederlegte, wurde Seminar- und Turnlehrer Broschinski, Soest gewählt.
Die Anberaumung der drei Gauvorturnertage und des einmaligen Turnwartturnens fürs nächste Jahr wurde dem Gauturnwart überlassen.
Nachdem dem Gauturnrat, sowie dem ausscheidenden Oberlehrer Ripke, Lippstadt noch der Dank für ihre Mühewaltung ausgesprochen war, schloß der Gauvertreter die Verhandlungen.

Gut Heil!

Broschinski

entnommen aus "Deutsche Turnzeitung" Nr. 21, 24. Mai 1900