Beratungen des diesjährigen Gauturntages |
Lippstadt, 15. Febr. Zahlreiche Vertreter fast sämtlicher Turnvereine des ostwestfälischen Gaues hatten sich am letzten Sonntage in Geseke zu den Beratungen des diesjährigen Gauturntages eingefunden. Neben vielen anderen wichtigen Fragen der recht umfangreichen Tagesordnung wurde auch über die Feier des diesjährigen Gaufestes Beschluß gefaßt. Dem Antrage des Herrn Oberlehrer Ripke als Vertreter des hiesigen Turnvereins, das Fest diesmal in Lippstadt zu feiern, wurde allseitig die freudigste Zustimmung zu teil, gewiß ein ehrendes Zeichen für unsere Stadt, deren Bewohner sich von jeher durch ihre begeisterte Teilnahme an derartigen Volksfesten wie auch durch ihr stets gleichbleibendes gastfreundliches Entgegenkommen gegenüber den auswärtigen Festteilnehmern einen guten Ruf erworben haben. Nicht unerwähnt soll indes auch der andere Grund bleiben, weshalb unsere Stadt gerade als diesjähriger Festort so geeignet erscheint. Das ist die Erinnerungsseier des 50jährigen Bestehens des Lippstädter Turnvereins. Lippstadt mag wohl mit Recht stolz darauf sein, unter der großen Zahl von Turnvereinen der heimatlichen Provinz einen der ältesten Vereine aufweisen zu können. Für unseren strebsamen Verein aber sind die 50 Jahre längst verflossener Zeit eine eindringliche Mahnung, treu zu bleiben und mehr und mehr zu erstarken nach innen, wie nach außen, stets frisch, frei, fröhlich, fromm, damit ungeschwächte jugendliche Kraft und ein gesunder, froher Sinn die steten Begleiter des redlichen Turners bis ins ferne Alter bleiben.— Möchte auch unsere fürsorgliche städtische Verwaltung sich willig und bereit finden lassen, durchrecht baldige Einrichtung der geplanten Turnhalle bei unserer in dumpfen Schulräumen hockenden Jugend Lust und Liebe für eine regelrechte Pflege der körperlichen Uebungen mit wecken zu helfen und dadurch zur Verbreitung einer sowohl dem Einzelnen wie auch der Gesamtheit, dem ganzen Volke zu Gute kommenden nützlichen Sache nach Kräften mitzuwirken.
entnommen aus "Lippstädter Zeitung" Nr. 20 vom 16. Februar 1898
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