Rheda, 10. Febr. Der gestern hier abgehaltene Gauturntag des „Ostwestfälischen Kreises“ wurde gegen 9 Uhr durch ben ersten Gauvertreter, Herrn Dr. Schäfer, Soest eröffnet. Nach Erstattung des Verwaltungs- und Kassenberichts wurde der folgende Punkt der Tagesordnung „Festsetzung des Gaubetrages und Haushaltungsplanes für 1896“ durch Beibehaltung der früheren Gausteuer: 30 Pf. pro Mitglied erledigt. Als Preisrichter zum Kreisturnfest in Barmen am 4.—6. Juli 1896 wurden gewählt: Rohde, Paderborn, Stapelmann, Salzkotten, Ripke, Lippstadt. Zum folgenden Punkt „Jubiläum des Kreisvertreters Schloer, München-Gladbach“, schloß man sich dem Beschlusse des Kreisturnraths an, und wurde die „Errichtung einer Schloer-Stiftung" freudig begrüßt. Der Antrag auf Einführung eines Gaublattes wurde angenommen, ebenso der Vorschlag: „Eintheilung des Gaues in 3 Bezirke.“ Der erste Bezirk Paderborn umfaßt den östlichen Theil, der zweite Bezirk Lippstadt den nördlichen Theil, der dritte Bezirk Soest den westlichen Theil. Ferner beschloß man, in Zukunft jährlich wenigstens 2 Gauvorturner- und 2 Bezirksvorturnerstunden abzuhalten. Die Einberufung der letzteren übernahm für den 1. Bezirk Rhode, Paderborn, für den 2. Bezirk Ripke, Lippstadt und für den 3. Bezirk Dr. Schäfer, Soest. Der Antrag Paderborn, daß erste Sieger bei Gauwettturnen fernerhin nicht mehr in Konkurrenz treten sollen, aufzuheben, wurde angenommen. Nachdem die ausscheidenden Gauturnratsmitglieder, Genossen: Ripke, Lippstadt als 2. Gauvertreter, Rhode, Paderborn als 1. Gauturnwart und Leineweber, Soest als Gaugeschäftsführer durch Zuruf einstimmig wiedergewählt waren, vereinte ein Mittagsmahl die Vertreter. In einer Pause ergriff der Gauvertreter das Wort, dankte zunächst dem Turnverein Rheda für die freundliche Aufnahme, und ging sodann auf die Wiederaufrichtung des deutschen Kaiserreichs über. Redner schildert eingehend die vor 25 Jahren mit so vielem Blute theuer erkaufte Wiedervereinigung und hofft, daß die Turner stets dieser Errungenschaften eingedenk sein mögen. Mit einem Hoch auf den Förderer der edlen Turnerei Se. Majestät Kaiser Wilhelm II. schloß Redner seine mit Beifall aufgenommene Rede.
entnommen aus "Lippstädter Zeitung" Nr. 19 vom 12. Februar 1896 entnommen aus "Geseker Zeitung" Nr. 13 vom 15. Februar 1896
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