Ostwestfälischer Turngau
Dienstag, 14.10.2025, 09:38:25
Gauturntag des Ostwestfälischen Gaues

Lippstadt, 10. Febr. Am Sonntag, den 9. d. Mts., fand der Gauturntag des Ostwestfälischen Gaues in Altenbeken statt. Zahlreich hatten sich die Vertreter der einzelnen Gauvereine eingefunden. Nach kurzen einleitenden Worten und einem „Gut Heil“ auf Se. Majestät Kaiser Withelm II. eröffnete der Gauvertreter Herr Realg.-Lehrer Meyer zu Köcker, Lippstadt, den Gauturntag. Aus den Verhandlungen seien folgende Beschlüsse mitgeteilt: Die Gausteuer pro 1913 beträgt 60 Pfg. Der vom Gaukassenwart aufgestellte Haushaltungsplan wurde genehmigt. Das Gaublatt soll 1913 in sechs Nummern, und zwar die erste am 1. März d. Js. erscheinen. Inserate sollen zur Förderung und zum weiteren Ausbau des Gaublattes aufgenommen werden. Bis zum 1. April sollen neue Gausatzungen unter Zugrundelegung der neuen Kreissatzungen erscheinen. Zöglinge, welche im Laufe des Jahres das 17. Lebensjahr erreichen, bleiben bis zum Schluß des Jahres Zöglinge. Als offizieller Vertreter des Gaues zum deutschen Turnfest wurde der Gauvertreter Turngenosse Meyer zu Köcker einstimmig gewählt. Auf Antrag des Lippstädter Turnvereins von 1848 wurde beschlossen: Die Bezirksfeste müssen stets vor dem Gauturnfest liegen. Die offizielle Siegerliste vom Gauturnfest wird durch Umdruck verfielfältigt und jedem Verein ein Exemplar zugeschickt. Das diesjährige Gauturnfest wurde dem Turnverein „Jahn“ Soest übertragen, das Bezirksfest des 1. Bezirks dem Turnverein Anröchte. Die beiden anderen Bezirke gedenken eine Bezirksturnfahrt mit eingelegten Wettkämpfen für Jugendliche abzuhalten Dem Antrag des Turnvereins Elsen auf das diesjährige Gauspielfest wurde zugestimmt. Die ausscheidenden Gauturnratsmitglieder sowie die Bezirksturnwarte des 2. und 3. Bezirks wurden durch Zuruf wiedergewählt. An Stelle des Gauturnwarts Cummerwie, der eine Wiederwahl ablehnte, wurde Turngenosse Lange aus dem Soester Turnverein von 1862, eingetr. Verein, gewählt. Derselbe versieht auch das Amt eines Bezirksspielwarts im 1. Bezirk. — Eine längere Aussprache erforderte der Artikel „Jugendschau" in Nr. 24 des „Westf. Volksblattes“, der sich in gehässiger Weise mit den Kaisersgeburtstagsfeiern in kleineren Turnvereinen beschäftigte. Nachstehende Resolution wurde einstimmig angenommen: „Mit tiefer Entrüstung nimmt der Ostwestfälische Gauturntag Kenntnis von den Angriffen auf die Kaisersgeburtstagsfeiern in kleineren Turnvereinen im Artikel „Jugendschau“ in Nr. 24 des Westfälischen Volksblattes vom 26. Januar d. J., stammend aus der Feder eines Dr. H. Die Vertreter der Vereine vom Ostwestf. Gau weisen diese Angriffe in ihrer Allgemeinheit als eine Entstellung der Wahrheit auf das entschiedenste zurück. Die Lebensarbeit eines Jahn, Eiselen und Friesen, der Begründer der deutschen Turnerschaft, sowie die Geschichte ihrer Vereine, straft die offen ausgesprochenen und angedeuteten Verdächtigungen Lügen.

entnommen aus "Lippstädter Zeitung" Nr. 24 vom 12. Februar 1913