Ostwestfälischer Turngau
Samstag, 20.04.2024, 02:07:39
96. Gauturntag in der Stadthalle Steinheim mit 80 Delegierten aus 19 Vereinen

Der TV Steinheim wird in diesem Jahr 95, und aus diesem Anlaß fand der 96. ostwestfälische Gauturntag in der Stadthalle zu Steinheim statt. Der TV Steinheim hatte zu diesen Feierlichkeiten zahlreiche Ehrengäste geladen, nicht alle kamen, aber es waren fast alle Turngau-Vereine vertreten, und deren Delegierte repräsentierten in Steinheim 11000 Mitglieder.

Nach dem musikalischen Auftakt durch die "Steinheimer Stadtkapelle" hielt Hasso-Hans Sudau namens des TV Steinheim sein Grußwort. Unser verein ist eine Institution in Steinheim und kann sich mit seinen Abteilungen sehen lassen." Anschließend erfolgte eine Tanzdarbietung der "Steinheimer Tanzmäuse", ehe sich Michael Buschmeyer an die Gäste wandte. Der Turngau-Vorsitzende: "Fitness und Gesundheit sind für viele Menschen erstrebenswerte Ziele. Nicht nur das Körperliche gehört dazu, auch die geistige Fitneß. Turnen ist die vielseitigste Möglichkeit dazu."

Michael Buschmeyer ging aber nicht nur auf die Bedeutung des Turnens für den Körper ein. "Höhepunkt für alle aktiven Turnerinnen und Turner sind die Turnfeste. Vor uns liegt das 28. Deutsche Turnfest in Dortmund / Bochum. Wir können auf Grund der veränderten politischen Lage erstmals seit 1938 (in Breslau) wieder mit unseren Turnschwestern und Turnbrüdern aus der DDR feiern."

Michael Buschmeyer übermittelte im Namen des Turngaues Grußworte an die Ehrengäste, Bürgermeister Wilhelm Gemmeke, den Kreissportbund-Vorsitzenden, Heinz Schrader und als Vertreter des Westfälischen Turnerbundes den stellv. Vorsitzenden Albert Claudi. Im Namen der Versammlung galten seine Grüße zwei verdienten alten Turnbrüdern, die Leider nicht anwesend sein konnten, dem 99jährigen Alfred Kaiser (Bad Driburg) und dem 81jährigen Anton Lengeling (Paderborn-Elsen). Er dankte dem TV Steinheim und seinen Helfern für die Ausrichtung und Ausgestaltung des Turntages sowie die freundliche Bewirtung der Tagungsteilnehmer.

Der Vorsitzende des Kreissportbundes Höxter, Heinz Schrader, bezeichnete den Weg zum Ende dieses Jahrhunderts als Gratwanderung und forderte eine Öffnung der Turnvereine.

Er verlangte, auf alle Bevölkerungsgruppen zuzugehen und damit eine neue Offensive einzuleiten. Heinz Schrader betonte zudem die Notwenigkeit, das traditionelle Sportkonzept der Turn- und Sportvereine wieder ins Bewußtsein zu bringen. Ähnliche Sorgen äußerte der zweite Vorsitzende des Westfälischen Turnerbundes, Albert Claudi. Er stellte fest, daß auf Grund des Wandels der Gesellschaft die Zeit der reinen Turnvereine vorbei ist und an ihre Stelle fachsportliche Vereine getreten sind. Als auch heute noch positiv bezeichnete er drei wichtige Aufgaben, die die Turnvereine leisten. Die Vereine schaffen eine Vielzahl von Bewegungsangeboten für die ganze Familie, haben eine wichtige Aufgabe zur Pflege der Geselligkeit und Gemeinschaft und erfüllen mit der Leibeserziehung einen wichtigen Bildungsauftrag.

Bürgermeister Gemmeke stellte in seinen Ausführungen den Wert und die Wichtigkeit des Sports in der heutigen Zeit heraus, betonte auch, daß die umfangreichen Aufgaben ohne Idealismus und die ehrenamtliche Mitwirkung nucht gelöst werden können.
Aus der Vergangenheit konnte er über ein Gauturnfest im Jahre 1900 in Steinheim berichten, das interessante Einblicke in das damalige Vereins- und Verbandsgeschehen gab.

Die Totenehrung wurde vom Gauvorsitzenden in würdiger Form vorgenommen. Erich Linke (SC Grün-Weiß Paderborn) und Josef Munsch (MTV Höxter) wurden für ihre jahrzehntewährende verdienstvolle Mitarbeit ehrend erwähnt.

Die Ehrennadel des Deutschen Turner-Bundes; wurde an Ferdi Borghoff (TuS Wünnenberg) und Helmut Ovenhausen (TV Steinheim) für langjährige, verdienstvolle Vereinsarbeit und Mitarbeit im Turngau verliehen.

Die Ehrennadel des ostwestfälischen Turnerbundes wurde für verdienstvolle Vereinsarbeit und Turngautätigkeit verliehen an: Marie-Luise Baumhögger (TV Geseke), Gaukassenwartin, Jörg Gerdiken Gaujugendwart, und Walter Borghoff (TuS Wünnenberg).

Der parlamentarische Teil

im Telegrammstil:

Berichte:

Michael Buschmeyer gab Erläuterungen zu den in Schriftform vorliegenden Berichten der Fachwarte und dem Bericht des Kulturwartes, ging ausführlich ein auf den Bericht "Die Turner und die deutsche Einheit".

Jörg Gerdiken machte ergänzende Ausführungen zu seinem schriftlichen Bericht: Das Kindertreffen 1989 musste leider ausfallen, weil keine Anmeldungen vorlagen, Gruppenhelfer-Lehrgänge - stärkeres Interesse und bessere Beteiligung wären erwünscht, , Unterstützung durch die Vereine wird erbeten, Ansprechen von Jugendlichen und Kindern für die Übernahme von Aufgaben mit kleinerer Verantwortung.

Georg Barwinsky bemängelte das Fehlen des Berichts über die Jahrgangsstufen-Meisterschaften, Alfons Menke erwiderte, daß ihm die Ergebnisse nicht zugeleitet wurden, künftig soll die Vollständigkeit des Berichts angestrebt werden.

Kassenbericht:

Michael Buschmeyer stellte die Berichte zur Aussprache, einzelne Anfragen von Delegierten konnten mündlich geklärt werden.

Von den Kassenprüferinnen Mathilde Dittombee und Gertrud Nölker (TV Steinheim) wurde eine sorgfältige und korrekte Buch- und Kassenführung bestätigt.

Die Entlastung der Kassenwartin und des Vorstandes erfolgte einstimmig.

Haushaltsplan 1990:

Die Anfragen zum Haushaltsplan 1990 konnten klärend beantwortet werden, Schwierigkeiten werden sich bei dem Betrag (Zuschuß des Westfälischen Turnerbundes für Lehrgänge) ergeben, weil hier die Summe von 8500 DM auf 4500 DM vermindert wurde.

Wie bindend und endgültig diese Maßnahme ist, wird sich erst im Laufe des Jahres ergeben. Die Frage der dann erforderlich werdenden Beiträge der Lehrgangsteilnehmer konnte abschließend nicht geklärt werden. Der Vorschlag der Versammlung, Überschüsse aus der Kmpfrichterumlage zum Ausgleich zu verwenden, wurde zur Beratung an den Vorstand verwiesen, der die Aufwendungen der letzten drei Jahre feststellen muss, um Unterlagn für eine sachgerechte Entscheidung zu gewinnen.

Die Genehmigung des Haushaltsplanes 1990 erfolgte einstimmig.

Wahlen (außerordentliche):

Für die Besetzung der vakanten Gaufachwarte für Schwimmen, Spiele, Skilauf und Wandern und Volleyball konnten weder der Vorstand noch die Versammlung Vorschläge unterbreiten.

Turnfachliche Aufgaben:

Übungsleiter-Ausbildung: Albert Kessel wird in Zusammenarbeit mit dem Gauoberturnwart tätig werden, Info-Veranstaltung am 23. September 1990, neue Pläne sind in der Planung.

Übungsleiter-Fortbildung: Verlängerung bleibt wie bisher 15 Stunden, Termine werden bekanntgegeben.

Deutsches Turnfest 1990: Alfons Menke berichtete über den Stand der Vorbereitungen und vorgesehenen Verlauf im einzelnen über den über den Westfalenabend am Donnerstag, über die Festzugregelung und Unterbringung der DDR-Teilnehmer.

Anträge:

Turnfest für Turnerinnen und Turner 1991:

Dem Antrag der TuRa Elsen wurde mehrheitlich zugestimmt.

Veranstaltungen 1990 / 1991:

Der Gauaussprachetag 1990 soll am 17. November stattfinden.

Jahrgangsmeisterschaften: Durchführung in Schloß Neuhaus, Termin noch offen.

Turnfest für Turnerinnen und Turner 1990: muss in Bad Driburg ausfallen, kein neuer Ausrichter zu gewinnen.

Alterstreffen 1990: Kurt Raschke bittet um rege Teilnahme.

Gaukinderturnfest 1990: Jörg Gerdiken weist auf die Veranstaltung hin, die am 26. August in Brakel stattfindet, Unterlagen werden den Vereinen zugesandt.

Iburg-Bergfest 1990: Günther Deike teilt mit, daß am 1. September die Einweihungsfeierlichkeiten seitens der Stadt vorgesehen sind, die Wettkämpfe am Sonntag stattfinden.

100jähriges Bestehen des TV Brakel: H. Kluge weist auf die Veranstaltungen anläßlich des Jubiläums hin.

Der Gauvorsitzende dankt allen Teilnehmern für die rege Mitarbeit und bittet um weiteren Einsatz.

Michael Buschmeyer

Entnommen aus dem Westfalenturner Nr. 5 vom 1. Mai 1990